Und immer wieder dieser Rudolf Zedi

Für die Fortuna geht es am Samstag ins „Endspiel“ um den dritten Platz der 3. Liga – Gegner Emden kommt mit dem Ex-Fortunen.

Düsseldorf. Mittlerweile dürfte sich Rudolf Zedi daran gewöhnt haben, dass ihn nach Spielen gegen seinen Ex-Klub Fortuna die Bekannten von damals ganz dringend mal sprechen wollen. Dreimal hat der Mannschaftskapitän seit dem Abschied aus Düsseldorf beim jeweiligen Wiedersehen getroffen, zweimal war es das "Tor des Tages".

Emden schlug die Fortuna jeweils mit 1:0 - ob der Trainer nun Norbert Meier hieß wie im vergangenen Oktober oder Uwe Weidemann (September 2006), mit dem Zedi selbst noch bei der Fortuna zusammengespielt hatte.

Von 1997 bis 2002 trug erdas Fortuna-Trikot - übrigens in den letzten drei Jahren gemeinsam mit Emdens jetzigem Trainer Stefan Emmerling. Seitdem ärgern sie ihren Ex-Klub, der noch nie ein Heimspiel gegen die Kickers gewinnen konnte. Der einzige "Dreier" rührt aus dem Regionalliga-Hinspiel der Saison 2005/06.

Das 2:1 der Emder war mit 2:0 für die Fortuna gewertet worden, weil Emdens Falk Schindler ein Haarwuchsmittel mit Doping-Substanzen genommen hatte. Seitdem gab es nur zwei Siege der Fortuna in Emden, ein Unentschieden, aber drei Kickers-Erfolge. Zwei davon durch jene Zedi-Tore, die in den Köpfen der Fans das Märchen füttern, dass Ex-Fortunen vor allem bei einem Wiedersehen mit ihrem alten Klub häufig treffen.

Doch wahrscheinlich überdeckt das nur die Erkenntnis über die Unzulänglichkeiten des eigenen Vereins. Denn es mutet wie der Beginn der Asterix-Comics an: "Ein kleines Dorf, das den Eindringlingen Widerstand leistet." So führt ein - Entschuldigung, liebe Emder - "Dorfverein" die Fußballer aus der ach so stolzen und dringend des Profifußballs bedürftigen Landeshauptstadt regelmäßig an der Nase herum. Bevorzugt auf dem Holper-Stolper-Rasen im eigenen Stadion, bei Nieselwetter mit Nordsee-Brise.

Aber nicht nur da: Vor anderthalb Jahren siegte Emden in der Arena mit 2:0 - sieben Düsseldorfer aus der damaligen Startelf sind auch am Samstag dabei. Und wahrscheinlich ebenso viele wie die damals 15000Fans, die davor zittern sollten, dass Ex-Fortune Zedi trifft. Das tat er in dieser Saison außer gegen die Fortuna noch vier weitere Male - und zweimal endete das Spiel mit 1:0.

Um eines aber mal klarzustellen: Zum "Schreckgespenst" taugt er nicht, dieser Zedi. Sicher, wer ihn auf dem Fußballplatz sieht, wird ihm keine Stelle als Kindergärtner geben. Ein begnadeter Fußballer wird der Defensivabräumer auch nicht mehr, mit seinen 34 Jahren steht er im Herbst seiner Profi-Karriere. Zedi ist der Kämpfertyp Marke "Ärmel hochkrempeln".

Er spielt mit Herz - und steht damit sinnbildlich für alle Emder Kickerkollegen. Aber sie verhalten sich auch so. Beispiel: Während sich die am Tag zuvor angereisten Düsseldorfer in ihrem Hotel an der Nordsee verschanzten, plauderte Kickers-Kapitän Zedi vor seiner Wohnung in der Emder Fußgängerzone mit alten Bekannten aus Düsseldorf. Darauf musste er nicht bis nach dem Spiel warten.