Bauchlandung für die Fortuna

Das 0:2 in Erfurt gegen einen mittelmäßigen Gegner ist ein weiterer Schritt zurück.

Düsseldorf. Es hätte so ein schöner Tag werden können. Strahlendes Fußball-Frühlingswetter in Erfurt. Doch nach 80 Minuten wandten sich die meisten der etwa 600Düsseldorfer mit Grauen vom Fußball-Drittliga-Spiel gegen Rot-Weiß Erfurt ab. 0:2 lag ihre Fortuna gegen einen Gegner hinten, der keinesfalls überlegen war.

Die Erfurter waren nur in den entscheidenden Momenten gedankenschneller als die Gäste. In der 19. Minute hatte Verteidiger Jens Langeneke seinen Gegenspieler Massimo Cannizzaro am langen Pfosten einfach vergessen. Der RWE-Stürmer brauchte eine Bogenlampe von Pagenburg nur noch über die Linie zu drücken. Nur sechs Minuten später nutzte Samil Cinaz bei einem Freistoß die Verwirrung und köpfte das 2:0 für die Gastgeber.

Das Spiel war gelaufen. Denn was Fortuna in der Offensive anzubieten hatte, knüpfte an Ideenlosigkeit und in der Chancenverwertung nahtlos an das 0:0 gegen Aue an. Die einzige hundertprozentige Chance vergaben Deniz Kadah per Kopf und Andreas Lambertz im Nachschuss (12.). Trainer Norbert Meier: "Da müssen wir 1:0 in Führung gehen, dann läuft alles ganz anders." Folgerichtig wollte Lambertz "diese erste Halbzeit am besten ganz schnell aus dem Gedächtnis" streichen. "Erfurt hat da einfach mehr Willen gezeigt, war energischer in den Zweikämpfen."

Nach dem Sieg in Regensburg konnte man denken, Fortuna gewinnt, den Aufstiegsplatz fest im Visier, gegen durchschnittliche Drittligisten auch an schlechten Tagen. Eben wie ein Spitzenteam. Doch dem Schritt nach vorne folgten zwei Schritte zurück: die Nullnummer gegen Aue und jetzt die Bauchlandung in Erfurt. Alarmierend ist dabei, dass auch die ehemaligen Prunkstücke der Mannschaft patzen.

Die Abwehr um Chef Jens Langeneke war in den zwei entscheidenden Momenten nicht auf der Höhe. "Wir haben aus dem Spiel keine Chance zugelassen, aber das erste Tor darf einer Profimannschaft nicht passieren. Beim 0:1 haben wir Pate gestanden", sagte der verärgerte Trainer Meier.

Das sonst so spielstarke Mittelfeld enttäuschte in Erfurt ebenfalls. Olivier Caillas hat die Spritzigkeit aus der Hinrunde verloren, Marco Christ und Stephan Sieger fielen durch übermäßig viele Fehlpässe auf. Und Vorkämpfer Lambertz gelang außer robustem Körpereinsatz auch nichts - er ist sogar nun nach der fünften Gelben Karte gesperrt.

Dass die Fortunen sich im Sturm seit Wochen nur auf Ranisav Jovanovic verlassen konnten, ist kein Geheimnis. Doch leider steckt der Serbe gerade in einem Formtief. Simon Terodde vergab die einzige zwingende Chance der zweiten Hälfte nach 63 Minuten kläglich.

Am kommenden Samstag gegen Emden wäre der richtige Zeitpunkt, um die Krise im Keim zu ersticken. Dann kann es wieder ein schöner Tag werden.