Fortuna Düsseldorf Warum Fortuna Düsseldorf einen Sportdirektor sucht

Es wird nicht leicht sein, die geeignete Person für diesen Posten zu finden. Während die Macht-Befugnisse relativ eng gehalten sein dürften, sind die Erwartungen an ihn groß.

Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Fortuna Düsseldorf ist auf der Suche. Ein Sportdirektor soll es sein, der für Erfolg steht und zur Fortuna-Familie passt. Welchen weiteren Anforderungen er genügen muss, wollte der Verein bislang noch nicht bekanntgeben, um sich bei der Suche nicht einschränken zu müssen. In unserer Analyse zur Thematik Sportdirektor vollziehen wir die Kriterien der Suche nach und klären offene Fragen.

Das wäre eigentlich eine leichte Lösung. Doch einiges spricht dagegen. Erich Rutemöller möchte nur ehrenamtlich für den Verein arbeiten. Das heißt nicht, dass er auf Geld verzichten möchte, sondern eher nicht so viel Zeit opfern kann, wie es für diesen Job nötig wäre. Zudem ist er 72 Jahre alt, und er ist so häufig unterwegs, auch in eigener Sache, so dass er sich gar nicht in ausreichender Form um alle Belange kümmern könnte.

Robert Schäfer, der Vorstandsvorsitzende des Vereins, nannte Begründungen und hielt andere bewusst zurück. Die Kaderplanung und das Scouting sind so aufwendig, dass Uwe Klein und Robert Palikuca außerdem nur noch als Ratgeber fungieren, aber keine weiteren Aufgaben eines Sportdirektors übernehmen können. Der Sportdirektor soll das Bindeglied zwischen Vorstand und Trainer sein. Mehr Nähe zu Mannschaft, Trainer und Funktionsteam sollen Missverständnisse vermeiden, Probleme im Keim verhindern, und der Sportdirektor soll auch auf den Trainer einwirken, falls dies nötig ist, um die grundsätzlichen Ideale des Vereins wie Jugendförderung und Identifikation zu garantieren. Zudem soll der Sportdirektor eine Art Puffer und notfalls auch Blitzableiter sein, wenn es zu sportlichen Krisensituationen kommen sollte. Ein Mitwirken bei der Verpflichtung und den Vertragsabschlüssen ist wichtig. Dass damit auch Verantwortung verbunden ist, sollte nachvollziehbar sein. Das hilft auch Schäfer, sich ein wenig aus den sportlichen Belangen herauszuziehen. So wäre der Sportdirektor in allen sportlichen Fragen der Ansprechpartner.

An eine Eingliederung des Sportdirektors in den Vorstand wird (zunächst) nicht gedacht. Auf Vorstandsebene ist Erich Rutemöller „zuständig“. Bezahlung und Entscheidungsbefugnis wären dann auch eine andere. Das will der Verein nicht, auch im Falle eines Misserfolgs schneller und ohne große Aufräum-Arbeiten reagieren zu können.

Eigentlich stellt sich die Frage anders: Wer will eine solche Aufgabe unter diesen Voraussetzungen überhaupt übernehmen? Es scheint so zu sein, als wären die Befugnisse des Sportdirektors unterhalb des Vorstandes nicht sonderlich groß. Prinzipiell wird neben dem Trainer auch der Sportdirektor den Kopf hinhalten müssen, wenn etwas schief geht. Einen aus der Bundesliga bekannten Mann wird die Fortuna so kaum finden, weil der Entscheidungsspielraum eingeschränkt ist und die Bezahlung nicht überragend sein wird. Es wird sich jemand finden, der sich noch profilieren möchte. Ideal wäre ein Sportdirektor mit frischen und umsetzbaren Ideen, der auch die Chance erhält, mehr als eine Krise durchzustehen.

So wie es aussieht, wird die Suche etwas länger dauern. Denn eine „Niete“ zum jetzigen Zeitpunkt zu ziehen, wäre fatal und würde auch das Saisonziel (Platz sechs oder besser) gefährden. Das Einarbeiten muss relativ geräuschlos vonstattengehen, damit der sportliche Bereich sich ganz auf seine ordinäre Aufgabe klar konzentrieren kann.