Fortuna Düsseldorf Was alles in der neuen Fortuna steckt

Zum bisherigen Erfolg in der 2. Liga gehört viel mehr als nur Teamgeist und Glück.

Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Acht Spiele, 19 Punkte, Tabellenführer und drei Zähler Vorsprung auf den Tabellenzweiten. Fortuna ist glänzend in die Saison gestartet und hat inzwischen durch Spielweise, gezeigte Leidenschaft und ihr (nicht zu vernachlässigendes) Glück bewiesen, dass vielleicht sogar ein wenig mehr drin sein könnte, als nur Platz sechs. „Wir liegen in unserem Zielbereich zwischen Platz sechs und Platz eins“, sagt Fortunas Vorstandsvorsitzender Robert Schäfer. An eine Korrektur des Saisonziels nach oben denkt der Vereinsboss nicht. „Wir haben gesehen, wie wenig passieren muss, dass ein Tabellenletzter gegen uns gewinnt“, sagte Schäfer und spielte darauf an, dass ein Nachlassen an Kampfkraft und Spielwitz sofort zu einer Niederlage — wie in Fürth — führen kann. Doch es gibt mehrere Gründe, warum es bei der ansonsten so launischen Diva vom Rhein in dieser Saison so gut läuft.

Der Trainer rotiert, und die Mannschaft spielt mit. Friedhelm Funkel hat eine klare Auswahl getroffen, wer zunächst in der zweiten Mannschaft spielen muss. Jerome Kiesewetter, Gökhan Gül, Justin Kinjo, Ivo Karlo Majic, Taylan Duman und Anderson Lucoqui haben das klaglos hingenommen und versuchen trotzdem sich anzubieten. Axel Bellinghausen ist ohnehin der gute Geist im Kader, der auch von weiter außen einwirken kann. Die restlichen Spieler wissen, dass sie jederzeit in der Startelf stehen können. Und der Trainer gibt auch jedem das Gefühl, gebraucht zu werden. Neid und Missgunst gibt es offensichtlich nicht. Selbst Rouwen Hennings, der darauf brennt, jedes Spiel zu machen, ist überzeugt, dass es nur so funktioniert. „Natürlich wollen alle immer spielen“, sagt Fortunas Stürmer. „Aber jeden erwischt es mal, und trotzdem sind wir erfolgreich und haben eine Supermannschaft.“

Rotation heißt nicht nur, Kräfte dosierter einsetzen zu können. Der Trainer kann ohne Qualitätsverlust neue Spieler bringen. An mangelnder Qualität hat es eigentlich auch nie gelegen, dass ein Spieler in der kommenden Woche für einen anderen weichen musste. Die Mannschaft hat schlicht eine höhere Qualität. Sie kann Spielsituationen anders auflösen als im vergangenen Jahr, als Ballverluste und Fehler zum Normalbetrieb gehörten. Jetzt sind richtige Spielzüge zu sehen, die den Gegner in Verlegenheit bringen. Endlich ist die Fortuna auch in der Lage, schnell zu reagieren und danach auch den Ball bei Kontern an den eigenen Mann zu bringen. Und die Gefährlichkeit der Fortuna nach Standards ist ohne Zweifel deutlich höher. Alle Spieler haben mehr Geduld und profieren von der Qualität des Nebenmanns.

Friedhelm Funkel hat es bereits mehrfach erwähnt: „Wenn man oben steht, hat man einfach mehr Glück, als ein Team im Tabellenkeller.“ Aber es ist nicht nur Glück, wenn Fortuna in der letzten Spielphase Tore erzielt oder keines mehr kassiert. Das hat etwas mit Nervenstärke, Selbstvertrauen und ausreichen Kraftreserven zu tun.