Bundestrainerin Neid glaubt nicht an Zuschauerboom
Frankfurt/Main (dpa) - Bundestrainerin Silvia Neid rechnet nach dem EM-Triumph der Nationalmannschaft nicht mit einem Boom im Frauenfußball.
„Das Interesse ist da, aber ich glaube nicht, dass es so weitergeht nächstes Jahr. Ich glaube, dass es wieder abflacht“, sagte die 49-Jährige mit Blick auf die 8249 Zuschauer beim Spitzenspiel zwischen dem VfL Wolfsburg und Bayern München (1:1) zum Bundesliga-Auftakt am vergangenen Wochenende. Dennoch sprach Neid in Frankfurt/Main von einer „super Entwicklung“ in den vergangenen zehn Jahren.
Die Nationalmannschaft um Spielführerin Nadine Angerer hatte Ende Juli mit dem 1:0-Finalsieg gegen Norwegen in Schweden zum achten Mal den EM-Titel gewonnen. Die Zuschauerzahlen in der Bundesliga waren aber schon nach der von großem Medieninteresse begleiteten Heim-Weltmeisterschaft 2011 nicht groß gestiegen. In der abgelaufenen Erstliga-Saison besuchten durchschnittlich nur 891 Personen die Spiele.
„Ich glaube, dass man in Deutschland den Frauenfußball mag“, erklärte Neid. Bei der EM habe man guten Fußball gezeigt und das Interesse an der Sportart geweckt. „Man darf jedoch nicht davon ausgehen, dass die Stadien voll sind, weil wir Europameister geworden sind. Aber wir klagen auf hohem Niveau, wenn man es mit anderen Sportarten vergleicht: Schließlich sind wir da die einzigen, bei denen jedes Länderspiel im Fernsehen gezeigt wird.“