Vier-Länder-Turnier DFB-Frauen vor Härtetests in den USA
Columbus (dpa) - Herausforderung für die Spielerinnen, Bewährungsprobe für die Bundestrainerin: Steffi Jones und die deutsche Frauen-Nationalmannschaft starten am Freitag mit großer Zuversicht und neuer Angriffslust ins Fußball-Jahr.
Mit guten Auftritten beim hochkarätig besetzten Vier-Länder-Turnier in den USA vom 1. bis 8. März will das Team in eine erfolgreichere Zukunft aufbrechen. „Die Mannschaft ist fokussiert, arbeitet gut. Wir freuen uns, uns mit so starken Gegnern messen zu können“, sagte Jones nach den ersten Trainingseinheiten in Columbus, wo die DFB-Elf am Freitag (01.00 Uhr MEZ) zunächst auf Weltmeister USA trifft.
Danach folgen die Duelle mit dem WM-Dritten England am Sonntag (21.00 Uhr MEZ) in Harrison und zum Abschluss am 7. März (22.00 Uhr MEZ) in Orlando mit dem Weltranglisten-Sechsten Frankreich. Gute Nachricht für alle Fans: Alle drei deutschen Spiele beim SheBelieves Cup werden von Sport1 live im frei empfangbaren Fernsehen übertragen.
Das EM-Debakel mit dem Viertelfinal-Aus gegen Dänemark und die Pleite im WM-Qualifikationsspiel gegen Island (2:3) sind aufgearbeitet. Nach vielen Gesprächen mit der DFB-Führung um Präsident Reinhard Grindel spürt die 45 Jahre alte Jones wieder das Vertrauen, steht aber weiter unter Erfolgsdruck. Mit Top-Leistungen in den USA kann das Team um Spielführerin Dzsenifer Marozsan ihrer Trainerin den Rücken stärken und verloren gegangenes Renommee zurückgewinnen.
„Auch wenn das letzte Jahr nicht das beste für uns war, gehören wir immer noch zur Weltspitze“, betonte Stürmerin Alexandra Popp vor den Härtetests. „Es ist wichtig, gegen solche Mannschaften zu spielen, um uns weiterzuentwickeln und auf die WM-Qualifikation einzustellen.“
Denn über allem steht die WM-Teilnahme im kommenden Sommer in Frankreich, die vor den restlichen Qualifikationsspielen im April gegen Tschechien und in Slowenien sowie im September auf Island und auf den Färöern noch nicht sicher ist.
Nicht zuletzt deshalb ist die Zeit der Experimente nun vorbei. „Es ist keine Testphase mehr. Wir wollen größtmöglichen Erfolg, jedes Spiel gewinnen und nicht ständig die Anfangsformation ändern“, sagte Jones vor dem dritten und wohl letzten Auftritt bei dem Turnier. Wegen der Reisestrapazen und der hohen Belastung passt es nicht so recht ins Konzept. „Der Aufwand ist immens“, gestand die Trainerin.
Joti Chatzialexiou, der erstmals Teil der 44-köpfigen Delegation ist und nach der Neuordnung im DFB seit Januar in der Direktion von Oliver Bierhoff als Sportlicher Leiter Nationalmannschaften auch für die Frauen zuständig ist, sieht es ähnlich. „Obwohl wir immer das Bestreben haben, dass sich unsere Teams mit den Besten messen, sehen wir das Turnier in der Form wie es dieses Jahr durchgeführt wird, kritisch“, sagte der 42-Jährige. „In Europa gibt es zudem auch andere interessante Alternativen.“ So werden die Frauen im kommenden Jahr wohl wieder zum Algarve-Cup reisen.
Doch zunächst gilt der Fokus dem Match gegen die USA. Das stark verjüngte Team von Jill Ellis hat sich mit einem Trainingslager intensiv auf das Heimevent vorbereitet. „Sie sind athletisch und zweikampfstark, mit einer bemerkenswerten Mentalität“, sagte Jones. Da müsse man physisch dagegenhalten, geschlossen und kompakt auftreten: „Wir wollen endlich wieder einmal gegen sie gewinnen.“