EM-Ausfallliste immer länger: Auch Bresonik muss passen

Essen (dpa) - Vier Wochen vor dem deutschen Auftaktmatch bei der Fußball-Europameisterschaft der Frauen gegen die Niederlande muss Bundestrainerin Silvia Neid mit dem Ausfall von Linda Bresonik einen weiteren personellen Rückschlag verkraften.

Die routinierte Defensivspielerin von Paris St. Germain sagte ihre Teilnahme am Turnier in Schweden (10. bis 20. Juli) wegen anhaltender Achillessehnenbeschwerden im linken Fuß ab.

„Es macht keinen Sinn, so weiterzumachen“, erklärte die 29 Jahre alte Nationalspielerin. „Natürlich ist das keine einfache Situation für mich, weil ich unheimlich gerne in Schweden dabei gewesen wäre. Mein Ziel ist jetzt aber erst mal, mich sobald wie möglich operieren zu lassen, um endlich völlig beschwerdefrei zu werden“, ergänzte Bresonik, deren Sehne sich entzündet hat und immer wieder schmerzt.

Die Probleme beeinträchtigen die 84-malige Nationalspielerin schon seit mehreren Monaten. Beim ersten EM-Vorbereitungslehrgang der DFB-Auswahl in der vergangenen Woche in Kamen-Kaiserau war bereits nur ein reduziertes Training möglich, am Mittwoch musste sie das öffentliche Training am ersten Tag des Lehrgangs in ihrer Heimatstadt Essen ganz auslassen. Zwei Tage vor dem ersten EM-Testspiel im Stadion an der Hafenstraße an diesem Samstag gegen Schottland kam nun das endgültige Aus für die vielseitige Edeltechnikerin.

„Das ist für uns ein weiterer herber Schlag. Mit Linda müssen wir auf eine erfahrene Spielerin verzichten, die uns bei der EM sehr fehlen wird“, bedauerte Neid. Das Risiko, mit einer angeschlagenen Bresonik ins Turnier zu gehen, war ihr jedoch zu hoch. „Eine intensive Vorbereitung wäre angesichts ihrer Beschwerden nicht möglich gewesen, hinzu kommt die hohe Belastung durch die Spiele innerhalb kürzester Zeit während eines Turniers. Ein Start bei der EM ist so nicht zu verantworten.“

Neid hatte stets betont, dass sie nur „absolut fitte Spielerinnen“ mit nach Schweden nehmen würde. Bresoniks Fehlen sei auch deshalb „besonders bitter, weil nach Viola Odebrecht, Verena Faißt und Alexandra Popp schon die vierte wichtige Spielerin aufgrund von Verletzungen oder Krankheit nicht dabei sein kann“, so die Trainerin.

Auf eine Nachnominierung verzichtet Neid, weil ihr im erweiterten Kader noch 27 Spielerinnen zur Verfügung stehen. Noch hat sie Alternativen, allerdings mangelt es nach zahlreichen Rücktritten von Birgit Prinz, Inka Grings und Co. immer mehr an erfahrenen Turnierspielerinnen. „Trotzdem steckt in der Mannschaft riesiges Potenzial. Das Alter spielt keine Rolle. Wir haben viele junge und hungrige Spielerinnen, aber auch genug mit Erfahrung“, befand Annike Krahn, die gleichwohl die große Enttäuschung ihrer Pariser Mitspielerin nachvollziehen kann. „Wenn man so ein Turnier kurz vorher absagen muss, ist das besonders bitter.“

Das 23-köpfige EM-Aufgebot wird Neid einen Tag nach dem Länderspiel in Paderborn gegen Kanada bekanntgeben. Der letzte Test vor der Abreise des Teams nach Schweden am 7. Juli steigt am 29. Juni in München gegen Weltmeister Japan.