Erfolgsserie der DFB-Frauen beim Algarve-Cup gerissen
Faro (dpa) - Die lange Erfolgsserie der deutschen Fußballerinnen ist gerissen. Nach 23 Siegen hintereinander unterlagen sie Olympiasieger USA mit 0:2 (0:2) im Finale des Algarve-Cups. Drei Monate vor der EM in Schweden wurde dem Team von Bundestrainerin Silvia Neid die Grenzen aufgezeigt.
Beide Treffer erzielte in Faro nach deutschen Abwehrfehlern Alex Morgan (13./33. Minute). „Die Tore haben wir uns selbst eingefangen. Das ist ärgerlich“, resümierte Neid, aber gegen den Olympiasieger dürfe man auch mal verlieren.
Für die Amerikanerinnen war es bereits der neunte Sieg bei diesem Turnier und der dritte Finalerfolg gegen Titelverteidiger Deutschland nach 2005 sowie 2010. Am 5. April haben die DFB-Frauen die Möglichkeit zur schnellem Revanche: Dann kommt die USA zum EM-Testspiel nach Offenbach. Im Spiel um Platz drei besiegte Norwegen die Schwedinnen im Elfmeterschießen mit 5:4.
In dem Frauenfußball-Klassiker machten die Spielerinnen von Bundestrainerin Silvia Neid von Beginn an Druck, fanden aber selten eine Lücke in der Abwehr des robusten wie technisch versierten US-Teams. Dagegen nutzten die Amerikanerinnen - sie ließen zunächst Weltfußballerin Amy Wambach auf der Bank - ihre erste Chance und die mangelnde Konsequenz von Torhüterin Almuth Schulz und Josephine Henning: Nach einer Flanke von Kelley O'Hara erzielte Morgan unbedrängt aus 14 Metern den Führungstreffer.
Die beste Chance für die DFB-Elf in der ersten Halbzeit hatte Anja Mittag (22.). Nach Zuspiel von Celia Okoyino da Mbabi war sie allein vor US-Keeperin Nicole Barnhardt, doch im letzten Moment spitzelte die Ex-Frankfurterin Ali Krieger ihr den Ball noch vom Fuß.
Erneut keine gute Figur beim Europameister machten gute zehn Minuten später Keeperin Schult und Innenverteidigerin Hennig beim 0:2. Keine von beiden konnte sich entscheiden, Morgan zu attackieren, so dass die Stürmerin von den Portlands Thorns problemlos ihr zweites Tor erzielte.
Nach den Gruppenpartien gegen Dänemark (0:0), Japan (2:1) und Norwegen (2:0) wirkten die deutschen Frauen nicht mehr ganz so frisch und mental auf der Höhe. Zudem stand die verletzte Leistungsträgerin Kim Kulig nicht zur Verfügung. Auch die von einer Erkältung geplagte Linda Bresonik wurde geschont und saß zunächst nur auf der Bank.
Um neuen Schwung ins Spiel zu bringen, wechselte Silvia Neid in Jennifer Cramer, Nadine Keßler und Alexandra Popp zur zweiten Halbzeit gleich drei frische Spielerinnen ein. In der 60. Minute musste dann doch Bresonik ran, da die eingewechselte Keßler nach einen Tritt gegen das Knie das Feld wieder verlassen musste. Sie erlitt eine fünf Zentimeter lange Risswunde.
Trotz der personellen Umstellung ließen die Amerikanerinnen sich bei der 20. Austragung des Traditionsturniers den Sieg nicht mehr nehmen. Vielmehr hätte die überragende Alex Morgan (64.) um ein Haar noch ihre drittes Tor erzielt, doch sie traf nur die Latte. Die deutsche Mannschaft kämpfte bis zum Schluss und hatte durch einen Kopfball von Popp (69.) die beste Chance nach dem Wiederanpfiff. „Mit der Moral kann ich zufrieden sein. Niemand hat aufgegeben“, sagte Neid.