Frauenfußball Eunice Beckmann: Wuppertalerin mit dem FC Bayern zum Titel
Die Wuppertalerin in Diensten des FC Bayern München könnte mit ihrem Verein am Sonntag die Meisterschaft feiern.
Wuppertal. Eunice Beckmann freut sich aufs Wochenende. Denn am Sonntag kann die 23-jährige Fußballerin aus Wuppertal mit dem FC Bayern München Deutsche Meisterin werden. Drei Teams haben noch die Chance, den Titel zu holen, nur eins hat es selbst in der Hand. Ab 14 Uhr trifft der Dritte 1. FFC Frankfurt (52 Punkte) auf Tabellenführer VfL Wolfsburg (54). Als Zweiter der Tabelle muss Bayern München (53) sein Heimspiel gegen die SGS Essen gewinnen und auf einen Wolfsburger Ausrutscher hoffen.
Seit Anfang 2014 steht Eunice Beckmann, deren Eltern aus Ghana stammen, in Diensten des FC Bayern. Der Druck, so sagt die Angreiferin, laste aber eher auf den Wölfinnen um Nationalspielerin Lena Goeßling oder auch Martina Müller, für die es das letzte Spiel ihrer erfolgreichen Karriere sein wird. „Wir dürfen daheim spielen. Wolfsburg hat mit Frankfurt einen sehr starken Gegner und muss auswärts ran“, fasst Beckmann die Situation des letzten Spieltages zusammen. Nervös ist sie nicht: „Ich bin relativ entspannt. Aber wenn Wolfsburg verliert und wir gewinnen, sind wir Deutscher Meister. Und da habe ich mir natürlich vorgenommen, noch ein letztes Mal alles abzurufen“, verspricht sie.
Und genau das erwartet auch Bayern-Trainer Thomas Wörle von ihr und den anderen Spielerinnen am Sonntag gegen die SGS Essen. Der 33-Jährige, der das Traineramt in München zur Saison 2010/2011 von seinem Vater übernommen hatte, schätzt an Beckmann vor allem ihre Flexibilität. „Sie ist robust, schnell und vor allem eine sehr variabel einsetzbare Offensivspielerin, die immer den direkten Weg zum Tor sucht“, sagt Wörle, der bis vor fünf Jahren noch selbst Fußball spielte — unter anderem bei der SpVgg. Greuther Fürth, den Offenbacher Kickers oder auch dem FC Augsburg.
Als Trainer feierte Wörle seinen größten Erfolg mit den Bayern-Frauen 2012: Den Sieg im DFB-Pokal, der in diesem Jahr in der vergangenen Woche aber bereits an Wolfsburg ging. Den Wölfinnen die Meisterschaft auf der Zielgeraden noch abluchsen — das wäre was, ist aber nur ein Ziel, auf das er mit seiner Mannschaft hingearbeitet hat. Bei einem Sieg ist den Müncherinnen bei der aktuellen Tabellenkonstellation zudem die Teilnahme an der Champions League nicht zu nehmen. Für Beckmann, die gerne reist, ein weiterer Anreiz, am Sonntag über ihre Grenzen zu gehen, „immer wach zu sein und alles zu geben.“
Acht Tore hat die Stürmerin in dieser Saison für den FC Bayern erzielt — zwei davon im Hinrundenspiel gegen ihre alte Liebe Bayer Leverkusen. Seit mehr als einem Jahr spielt und lebt Beckmann, die in Wuppertal im Stadtteil Elberfeld aufgewachsen ist, nun bereits in München. Sie hat sich gut eingelebt, studiert neben dem Fußball Fitness und Health Management. In ihrer Freizeit trifft Beckmann sich gern mit ihren Teamkolleginnen. „Die Stimmung in der Mannschaft ist einfach richtig gut. Wir unternehmen viel zusammen“, sagt sie.
Ein Gemeinschaftsgefühl, das sich auch auf den Platz überträgt. Für immer wieder neue Impulse sorgen dort natürlich auch die Nationalspielerinnen des FC Bayern München, weiß Beckmann. Die erfahrene Melanie Behringer zum Beispiel, aber auch die quirlige Lena Lotzen. Mit ihnen und den anderen will Beckmann am Sonntag nach dem Abpfiff ganz oben in der Tabelle der Frauenfußball-Bundesliga stehen. Verloren haben sie in der aktuellen Saison keines ihrer Spiele, viermal haben die Bayern-Frauen unentschieden gespielt. Ausgerechnet das einzige torlose Remis war bei der SGS Essen.
Damit die Fans das Herzschlagfinale auch zu Hause erleben können, übertragen HR und Eurosport die Spiele in einer TV-Livekonferenz. Zudem bieten BR, NDR und HR Livestreams im Internet an. Die Spiele können zudem live und in voller Länge bei DFB-TV verfolgt werden.