Kein Favorit im Frauenpokalfinale - Potsdam will Revanche
Köln (dpa) - Bernd Schröder lächelte verschmitzt, als er nach der Kräfteverteilung im DFB-Pokalfinale der Frauen in Köln gefragt wurde.
„Der VfL Wolfsburg ist Favorit. Schließlich haben sie den Welttrainer auf ihrer Seite“, sagte das 72 Jahre alte Trainer-Urgestein von Turbine Potsdam mit einem Augenzwinkern. Und fügte ein wenig ernster an: „Sie haben zahlreiche Nationalspielerinnen in ihren Reihen und ja auch einige Spielerinnen von uns bekommen.“
VfL-Coach Ralf Kellermann, der bei der FIFA-Gala im Januar zum „Welttrainer im Frauenfußball“ gekürt worden war, erwartet am Freitag (17.15 Uhr) im RheinEnergieStadion, das zunächst bis 2018 Austragungsort des Frauen-Finals bleibt, eine ausgeglichene Partie. Dass sein Team durch das Aus im Champions-League-Halbfinale am Wochenende gegen Paris Saint-Germain zurückgeworfen wurde, glaubt Kellermann nicht. „Wir sind voller Selbstvertrauen aus Paris abgereist und wollen jetzt den Pokal.“
Natürlich hofft auch Schröder vor seinem Karriereende 2016 auf einen weiteren Pokal-Coup. Für ihn wäre es bereits der insgesamt 25. Titel mit den Turbine-Frauen in seiner langen Laufbahn. „Eigentlich sind wir mal wieder dran. Aber das wichtigste ist, dass wir ein sensationell gutes Spiel vor toller Kulisse erleben. Es geht um die Nachhaltigkeit im Frauenfußball“, meinte der Coach, der auf die an der Schulter verletzte Pauline Bremer verzichten muss.
Dafür gab die zuletzt angeschlagene Japanerin Asano Nagasato grünes Licht und dürfte auf ihre Schwester und frühere Turbine-Mitspielerin Yuki Ogimi treffen, die nach ihrem England-Intermezzo seit Januar für Wolfsburg stürmt. Ungewohnt sei es, „gegen Yuki zu spielen“, räumte Nagasato ein. „Sie ist sehr torgefährlich. Wir dürfen sie nicht aus den Augen lassen.“
Während sich Potsdam aus dem Meisterschaftsrennen verabschiedete und sich für die 2:3-Pokalfinal-Niederlage 2013 gegen denselben Gegner revanchieren will, kann das Kellermann-Team noch auf das nationale Double hoffen. VfL-Nationaltorhüterin Almuth Schult geht nach dem schmerzlichen Champions-League-Aus besonders entschlossen auf den Rasen: „Wir werden nun noch enger zusammenrücken, um den Pott zu gewinnen.“
Für Wolfsburgs Ex-Nationalspielerin Martina Müller, die nach dem Bundesliga-Finale am 10. Mai ihre Karriere beendet, ist das Endspiel nochmal ein besonderes Highlight: „Ich freue mich riesig darauf. Wir spielen ja nicht so häufig vor so einer großen Kulisse. Das wird richtig schön.“