Frankfurter Pokal-Frust - Verletzte Bajramaj zum Rapport

Köln (dpa) - Nationalspielerin Fatmire Bajramaj stand mit traurigem Blick und dick bandagiertem Knöchel in den Stadionkatakomben und ärgerte sich über ihre doppelte Pleite im DFB-Pokalfinale.

Mehr noch als das unerwartete 0:2 (0:0) gegen Bayern München hatte der Dribbelkönigin vom 1. FFC Frankfurt eine Verletzung am Sprunggelenk die Laune verhagelt. „Es ist total bitter. Für mich persönlich ist es wieder ein Schlag. Diese Verletzungen, die aus dem Nichts kommen, nerven“, beschrieb sie ihren Frust.

Schon nach dem Abpfiff schwante Bajramaj nichts Gutes. „Es war vielleicht mein Fehler, dass ich mir gegenüber nicht ehrlich war und gesagt habe, es sieht nicht gut aus. Aber ich wollte unbedingt wieder spielen nach mehreren Wochen. Vielleicht habe ich es jetzt sogar schlimmer gemacht“, jammerte sie.

Am Sonntag wurden ihre Befürchtungen zur Gewissheit: Wegen einer Kapselzerrung und eines Gelenkergusses verpasst die gerade erst von einem Muskelfaserriss genesene Offensivspielerin das Endspiel in der Champions League am Donnerstag gegen Olympique Lyon. „Das ist tragisch für sie und traurig für den Verein“, meinte FFC-Manager Siegfried Dietrich.

Bajramaj wird zudem bei FFC-Trainer Sven Kahlert zum Rapport antreten und erklären müssen, warum sie eine bereits am Freitag erlittene Blessur verschwiegen hatte. „Dass sie ausfällt, ist doppelt ärgerlich. Lira hat keinerlei Anzeichen gemacht, dass es ihr schlecht ging. Weder gestern im Training noch heute vor dem Spiel. Sie hat nichts gesagt. Wenn wir es gewusst hätten, hätten wir sie nicht aufgestellt. Das müssen wir mit ihr intern noch einmal klären“, kündigte Kahlert eine Aussprache an.

Mit ihrem egoistischen Alleingang erwies Bajramaj dem Team einen Bärendienst. Die 24-Jährige war als Sturmspitze ein Totalausfall und humpelte kurz vor der Pause vom Feld. „Ich hatte vor dem Spiel Schmerzen und habe fünf Tabletten genommen. Aber das hat mir nichts gebracht. Es ist von Minute zu Minute immer schlimmer geworden“, berichtete sie.

Genauso schmerzhaft war für den Rekord-Pokalsieger die vierte Niederlage im zwölften Endspiel. „Die Enttäuschung ist riesig. Das war nicht unser Tag. Keine unserer Spielerinnen hat ihre Leistung abgerufen“, kritisierte Dietrich. Noch deutlicher wurde Bajramaj: „Wir sind mit der falschen Einstellung ins Spiel gegangen und haben nicht alles gegeben. Wir hingen immer hinten dran.“

Viel Zeit zum Trauern bleibt jedoch nicht, denn am Donnerstag steht in München das Finale in der europäischen Königsklasse an. Kahlert ist daher vor allem als Psychologe gefordert: „Wir werden die Spielerinnen positiv aufbauen. Aber es wird nicht nur Zuckerbrot geben. Wir werden auch mal die Peitsche rausholen müssen, denn das war heute keine Leistung, mit der man ein DFB-Pokalfinale gewinnen kann. Egal, gegen welchen Gegner. Das war nicht ausreichend.“