Macht Jones Karriere? „Steffi hat das Zeug dazu“

Frankfurt/Main (dpa) - Als Promoterin der Frauen-Weltmeisterschaft hat Steffi Jones alle überzeugt. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hofft, dass die 38-jährige Frankfurterin nach der WM als DFB-Direktorin ihren Weg geht.

Auch wenn es keiner ausspricht: Langfristig soll sie in die Gremien von UEFA und FIFA einziehen. „Keine Frage, das Zeug dazu hat Steffi Jones auf jeden Fall“, sagte DFB-Präsident Theo Zwanziger der Nachrichtenagentur dpa.

Auch DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach will „das irgendwann nicht ausschließen“. In den Männer-Welten von FIFA und UEFA, wo die Exekutivkomitees ganz und die Ausschüsse weitgehend frauenfrei sind, sitzt derzeit Hannelore Ratzeburg in Kommissionen für Frauenfußball, Nationalmannschaftsmanagerin Doris Fitschen zudem in der Fußball-Kommission des Weltverbandes FIFA.

Ratzeburg, Jahrgang 1951, ist eine Pionierin des Frauenfußballs. 1995 wurde sie als erstes weibliches Mitglied in den DFB-Vorstand gewählt, seit 2007 ist sie Vizepräsidentin für Frauen- und Mädchenfußball.

Stephanie Ann Jones, die 111-malige Nationalspielerin und Präsidentin des WM-Organisationskomitees, gilt als Vertreterin der neuen Generation. „Steffi hat - ähnlich wie Franz Beckenbauer - die Gabe, sich darzustellen und aufzutreten“, sagte Niersbach. „Der Job, hauptamtlich eine Direktion zu führen, ist wieder ein Stück anders.“

Die Weltmeisterin von 2003 weiß das selbst nur zu gut. Bei einer PR-Veranstaltung zur WM scherzte Niersbach kürzlich mit seiner künftigen Kollegin: „Wir werden dich in die höheren Verwaltungsaufgaben noch einweisen.“

Nach ihrer Werbetour für „20Elf von seiner schönsten Seite“, so der Slogan für das Endrundenturnier, ist Jones reif für den diplomatischen Dienst: Auf ihrer „Welcome Tour“ durch die 15 Teilnehmer-Länder hat die OK-Chefin mehr als 120 000 Kilometer zurückgelegt und seit ihrem Dienstantritt im Januar 2008 insgesamt 1210 Termine im In- und Ausland wahrgenommen.

Sie sei sich treu geblieben, „offen und geradeaus“, sagte Jones, und sie sei auch „ein Stück reifer geworden“. Zugleich lernte sie jene Funktionärswelt kennen, mit der sie sich in Zukunft auseinandersetzen muss.

Am 1. September tritt Jones in der Frankfurter DFB-Zentrale ihr Amt als Direktorin für Mädchen- und Frauenfußball an. „Es muss in vielen Bereichen weiter intensiv gearbeitet werden, um der hoffentlich erfolgreichen Weltmeisterschaft auch eine Nachhaltigkeit zu geben“, sagte Zwanziger. „Es gilt für sie also, den Funken, den die WM hoffentlich entzündet, weiter zu entfachen.“

Statt Repräsentationsaufgaben vor laufenden Kameras heißt es für die einstige Abwehrspielerin nun vor allem, Überzeugungsarbeit in den Gremien zu leisten.

Als OK-Präsidentin, so lobte der DFB-Chef, habe Jones ihren Job „glänzend“ gemacht. „Sie hat die Erwartungen, die wir an sie gestellt haben, bei weitem übertroffen. Aufgrund ihrer offenen und herzlichen Art hat sie sich ein enormes öffentliches Ansehen erworben.“