Mini-Umbruch bei DFB-Frauen: Grings macht weiter
Frankfurt (dpa) - Top-Stürmerin Inka Grings setzt ihre Karriere im DFB-Trikot fort - die deutsche Frauenfußball-Nationalelf steht trotz der bitteren Pleite bei der Heim-Weltmeisterschaft in der Ära nach Birgit Prinz nicht vor einem radikalen Umbruch.
Bundestrainerin Silvia Neid setzt für das erste EM-Qualifikationsspiel gegen die Schweiz am 17. September in Augsburg vorwiegend auf etablierte Kräfte. Gleich 15 Spielerinnen aus dem WM-Team, das im Juli bereits im Viertelfinale am späteren Weltmeister Japan scheiterte, stehen im Aufgebot. Das teilte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) mit.
Angeführt wird der 21 Spielerinnen umfassende Kader von Torhüterin Nadine Angerer und Grings, die erst vor wenigen Tagen vom Bundesligisten FCR Duisburg zum Schweizer Spitzenclub FC Zürich wechselte. Die 32-Jährige hat sich nach einem Gespräch mit Neid entschieden, ihre Karriere im DFB-Dress fortzusetzen. Weil der zweimalige Weltmeister mit dem WM-Aus auch die Olympia-Qualifikation für London 2012 verpasste, ist die Titelverteidigung bei der EM 2013 in Schweden das nächste Ziel. „Für die anstehenden Aufgaben brauchen wir einen großen Kreis an Spielerinnen, die höchsten Ansprüchen genügen“, sagte Neid, die zum Auftakt der Qualifikation mit viel Gegenwehr rechnet. „Die Schweiz wird mit einigen Spielerinnen antreten, die in der Bundesliga ihre Qualität unter Beweis stellen.“
Neben der langjährigen Spielführerin Prinz, die ihre aktive Laufbahn beendete, fehlen aus dem WM-Kader die ebenfalls zurückgetretenen Ariane Hingst, Kerstin Garefrekes und Ursula Holl. Verletzungsbedingt muss Neid auf Kim Kulig (Kreuzbandriss) und Celia Okoyino da Mbabi verzichten. Die Stürmerin vom SC Bad Neuenahr zog sich am Sonntag eine Syndesmoseverletzung zu. Die Rückennummer 9 von Fußball-Ikone Prinz trägt künftig die Duisburgerin Alexandra Popp.
In Torhüterin Kathrin Längert (Bayern München) und Svenja Huth (1. FFC Frankfurt) dürfen zwei Neulinge im ersten Länderspiel nach der WM auf ihr Debüt hoffen. „In dieser Saison hat sie schon sehr ansprechende Leistungen gezeigt“, lobte Neid Mittelfeldspielerin Huth, die im Vorjahr mit der U 20 den WM-Titel gewann. Nach dem Rücktritt von Holl erhält Längert eine Chance im Tor. Die 24-Jährige wurde 2004 mit der U 19-Auswahl Weltmeister. „Sie hat sich weiterentwickelt. Jetzt ist für sie die Zeit gekommen, den nächsten Schritt zu machen“, sagte die Bundestrainerin.
Ein Quartett kehrt zurück: Die vor der WM aus dem vorläufigen Kader gestrichenen Anja Mittag (Potsdam) und Josephine Henning (Wolfsburg) sind ebenso wieder dabei wie Dzsenifer Marozsan (Frankfurt). Die 19-Jährige hatte die Titelkämpfe nur wegen einer Verletzung verpasst. Potsdams Abwehrspielerin Tabea Kemme gehörte auch schon einmal zum Aufgebot, ist aber noch ohne Einsatz im A-Team.
Der Kader der deutschen Frauen-Nationalmannschaft
Tor: Nadine Angerer (1. FFC Frankfurt), Kathrin Längert (Bayern München), Almuth Schult (SC 07 Bad Neuenahr)
Abwehr: Saskia Bartusiak (1. FFC Frankfurt), Verena Faißt (VfL Wolfsburg), Josephine Henning (VfL Wolfsburg), Tabea Kemme (Turbine Potsdam), Annike Krahn (FCR Duisburg), Babett Peter (Turbine Potsdam) Bianca Schmidt (Turbine Potsdam)
Mittelfeld: Fatmire Bajramaj (1. FFC Frankfurt), Melanie Behringer (1. FFC Frankfurt), Linda Bresonik (FCR Duisburg), Lena Goeßling (VfL Wolfsburg), Svenja Huth (1. FFC Frankfurt), Simone Laudehr (FCR Duisburg), Anja Mittag (Turbine Potsdam)
Angriff: Inka Grings (FC Zürich), Dzsenifer Marozsan (1. FFC Frankfurt), Martina Müller (VfL Wolfsburg), Alexandra Popp (FCR Duisburg)