Neid schwört DFB-Frauen mit Teamgeist auf Finale ein
Solna (dpa) - Die deutschen Fußball-Frauen sind bereit für den finalen Coup. Ausgeruht, selbstbewusst und zielstrebig geht die DFB-Elf in das Endspiel der Europameisterschaft in Schweden.
„Wir brauchen Mut, Leidenschaft und Spaß“, fordert Spielführerin Nadine Angerer vor dem Finale am Sonntag (16.00 Uhr) in Solna gegen Norwegen.
Nicht nur die zweimalige Weltmeisterin beschwört vor dem Griff nach der achten EM-Krone das Motto „Laganda 008“, das für alle Spielerinnen und Trainerinnen auf einem roten Armband um ihre Handgelenke während des gesamten Turniers präsent war. „Wir leben unser Motto richtig und sind als Team weiter zusammengewachsen“, betonte Angerer auf der äußerst launigen Abschluss-Pressekonferenz in der Friends Arena am Samstag.
Das schwedische Wort „Laganda“ heißt auf Deutsch „Teamgeist“, die 008 steht für den achten Titel. Gegen das starke Team von Trainer Even Pellerud, das Deutschland in der Vorrunde beim 0:1 die erste EM-Niederlage seit 20 Jahren zugefügt hatte, ist Geschlossenheit, Arbeit, höchste Konzentration und vielleicht auch viel Geduld vonnöten.
„Was gar nicht passieren darf, ist, dass wir in Rückstand geraten. Dann zieht sich Norwegen noch weiter zurück und baut zwei Viererketten auf“, sagte Neid. Wie Angerer bestätigte Neid, dass das 0:1 gegen Norwegen keine Rolle mehr spielt. „Was in der Vorrunde war, ist egal“, sagte die sichtlich gut gelaunte und viel scherzende Trainerin. „Ein Finale ist immer eine besondere Situation. Aber wir müssen sicherlich besser spielen als da.“
Dass sich das junge Team mit einem Durchschnittsalter von nur 23,6 Jahren nach dem „holprigen Start“ (Bundestrainerin Silvia Neid) im Verlauf des Turniers insbesondere in den beiden K.o.-Spielen gegen Italien (1:0) und Gastgeber Schweden (1:0) spielerisch enorm steigerte, stimmt Wolfgang Niersbach sehr zuversichtlich. „Nun wünsche ich der Mannschaft, dass sie am Sonntag auch den letzten Schritt macht und sich selbst belohnt“, sagte der DFB-Präsident, der in Solna eine siebenköpfige Verbandsdelegation anführt.
Bundeskanzlerin Angela Merkel kann zwar nicht in der vermutlich mit mehr als 40 000 Zuschauern gut gefüllten Friends Arena mitfiebern, versprach aber, die Daumen zu drücken und wünschte dem Team „viel Glück, Erfolg sowie starke Nerven“. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich wird als Regierungsvertreter die Mannschaft von der Tribüne aus unterstützen. Männer-Trainer Joachim Löw hatte seiner Kollegin Neid in einem DFB-Schreiben bereits übermittelt, dass man an den achten EM-Triumph der Frauen glaubt. „Finale! Was ein Wahnsinn!“ Und: „Holt den Titel!“ Es wäre der sechste in Serie.
Der TV-Sender ARD träumt von einer zweistelligen Millionen-Einschaltquote. 8,22 Millionen Fans fieberten bereits beim umkämpften 1:0 im Halbfinale gegen Gastgeber Schweden bei der Live-Übertragung aus Göteborg vor den Fernsehschirmen mit und bescherten dem ZDF einen hohen Marktanteil von 29,9 Prozent. Die Mannschaft registriert die Sympathiewelle zwei Jahre nach dem bitteren Aus im Viertelfinale der Heim-WM sehr wohl. „Wir freuen uns sehr über den Zuspruch und das große Interesse“, betonte Bartusiak.
Sehr wahrscheinlich wird Neid im vierten EM-Finale gegen Norwegen - 1989, 1991 und 2005 siegte die DFB-Elf - in der Startelf nur eine Änderung vornehmen. Celia Okoyino da Mbabi konnte nach ihrer gegen Italien erlittenen Oberschenkelzerrung das Abschlusstraining am Samstagnachmittag problemlos mitmachen. Die 25 Jahre alte Torjägerin dürfte somit wieder für Anja Mittag in die Sturmmitte rücken. „Heute Morgen hat Celia schon mittrainiert. Da sah es ganz gut aus“, verriet Neid schon vor dem Abschlusstraining. Doch so oder so, Mittags entschlossene Kampfansage gilt in jedem Fall: „Jetzt wollen wir den Titel.“