Nationalmannschaft Lena Goeßling tritt mit Vorwürfen gegenüber Bundestrainerin Voss-Tecklenburg zurück

Bielefeld · Lena Goeßling ist für ihre klaren Worte bekannt, auch über die Grüne für das Ende ihrer 
DFB-Karriere spricht sie offen und kritisiert dabei die Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg.

 Lena Goeßling wird das Trikot der Nationalmannschaft künftig nicht mehr tragen.

Lena Goeßling wird das Trikot der Nationalmannschaft künftig nicht mehr tragen.

Foto: dpa/Sven Hoppe

Das enttäuschende Aus der deutschen Fußballerinnen bei der Weltmeisterschaft in Frankreich liegt fünf Tage zurück. Jetzt zieht die erste Nationalspielerin die Konsequenzen: Lena Goeßling, mit 106 Länderspielen die erfahrenste im DFB-Team, beendet ihre Nationalmannschaftskarriere und macht ihren Entschluss via Bild öffentlich. „Ich werde der deutschen Nationalmannschaft in Zukunft nicht mehr zur Verfügung stehen“, sagt die Defensivspielerin des Deutschen Meisters und Pokalsiegers VfL Wolfsburg dem Boulevardblatt. Die Mannschaft habe sie bereits am Abend nach der Viertelfinalniederlage gegen Schweden informiert, Trainerin Martina Voss-Tecklenburg erst am Dienstag, erklärt die in Bielefeld geborene Löhnerin.

Ihr Entschluss kommt aufgrund der verpassten Olympiaqualifikation für die Spiele 2020 in Tokio nicht unerwartet. Goeßling macht aber auch den Verlauf des Turniers in Frankreich und insbesondere Trainerin Martina Voss-Tecklenburg für ihren Rückzug aus der DFB-Auswahl verantwortlich. „Mein Rücktritt hat schon mit der Einsatzzeit bei der WM zu tun. Zudem habe ich gemerkt, dass die Trainerin nicht mehr auf mich gesetzt hat“, sagt die 33-Jährige, die für klare Worte bekannt ist.

Schon einmal hatte Goeßling eine Bundestrainerin öffentlich kritisiert. Im November 2017 war es Steffi Jones, die den Zorn der Europameisterin und Olympiasiegerin zu spüren bekam. Jones hatte Goeßling für das Länderspiel gegen Frankreich in Bielefeld nicht nominiert. Ausgerechnet! Die erfahrende und hoch dekorierte Bundesligaspielerin empfand das als „respektlos“ und stellte aus der ersten Emotion heraus schon damals ihr Karriereende beim DFB in Aussicht: „Ich bringe im Verein meine Leistung und habe mich nach einer langen Verletzungspause zurückgekämpft – dann zu hören, dass mein Defensivverhalten nicht akzeptabel genug ist, kann ich nicht nachvollziehen.“ Einen Monat später bedauerte sie gegenüber dieser Zeitung ihren öffentlichen Vorstoß, inhaltlich blieb sie aber bei ihrer Aussage. Nach einer Aussprache mit Jones wurde Goeßling im Februar 2018 wieder in die DFB-Auswahl berufen. Nach 106 Länderspielen, EM- und Olympia-Gold tritt sie jetzt endgültig zurück.