Schlendrian statt Feuerwerk bei DFB-Frauen
Frankfurt/Main (dpa) - Ein Feuerwerk sollte es werden, heraus kam eher ein unerwarteter Langweiler. Und Nadine Angerer hatte es irgendwie schon vorher geahnt.
„Wenn wir gegen Kroatien nur 4:0 gewinnen, dann ist das wie eine gefühlte Niederlage“, hatte Europas Fußballerin des Jahres bereits vor dem WM-Qualifikationsspiel gegen den Weltranglisten-63. erklärt. Und so kam es dann auch: Trotz der ausgebauten Spitzenposition in der Gruppe 1 mit neun Punkten und 26:0 Toren nach drei Spielen waren die DFB-Frauen nach dem 4:0 (0:0) gegen Kroatien nicht in Feierlaune. „Wir haben uns das Leben selbst schwer gemacht“, analysierte Bundestrainerin Silvia Neid.
Celia Sasic konnte noch lächeln. Der Führungstreffer der seit Sommer mit dem Kroaten Marko Sasic verheirateten Stürmerin (52.) fiel zwar spät, wirkte aber auch befreiend. Die nächsten DFB-Tore besorgte die Kroatin Helenna Moulton mit einem kuriosen Eigentor-Doppelpack (56./62.), ehe Luisa Wensing (80.) den Endstand herstellte. „Wenn Celia nicht getroffen hätte, stände es vielleicht immer noch 0:0“, meinte Neid im Scherz.
Mit 48 Länderspieltoren liegt die 25 Jahre alte Sasic in der DFB-Bestenliste nun gleichauf mit ihrer Bundestrainerin. „Ich bin froh, dass sie mich eingeholt hat. Hoffentlich dauert es nicht mehr lange, bis sie mich überholt hat. Dann ist das Thema durch“, sagte die 49-Jährige Neid.
„Wenn wir nicht 100 Prozent geben, wird es schwer und zäh“, betonte Angerer. Mehr als 14 000 Flugkilometer hatte die in Australien bei Brisbane Roar unter Vertrag stehende Welt- und Europameisterin auf sich genommen, um in den Spielen in Slowenien (13:0) und gegen Kroatien fast beschäftigungslos im Tor zu stehen. „Nadine ist wichtig für die Mannschaft“, begründete Neid die Rückholaktion über den halben Erdball. In den letzten beiden Partien 2013 in der Slowakei (23. November) und Kroatien (27. November) erspart sich Angerer aber diese Reisestrapazen und bleibt auf dem fünften Kontinent.
„Der Aufwand wäre zu groß“, erklärte die Bundestrainerin, die das Spiel gegen Kroatien als warnendes Beispiel im Blick behalten wird. „Halbherzig geht es nicht. Hohe Konzentration ist nötig, wenn wir Gruppensieger werden wollen.“ Zweifel daran hat niemand, doch Torfestivals wie in den ersten beiden Partien sind nicht selbstverständlich. „Es ist nicht so einfach wie es manchmal aussieht“, betonte Torjägerin Sasic.
Eine angesichts von zweistelligen Ergebnissen von deutscher Seite angeregte Vor-Qualifikation für schwächere Teams trifft beim Gegner auf wenig Verständnis. „Für uns sind solche Spiele wichtig, weil wir von einer der besten Mannschaften der Welt lernen können“, sagte Kroatiens Trainerin Marija Damjanovic. Ihr Team habe gezeigt, dass mit der richtigen Einstellung ein gutes Resultat möglich sei. Zudem sei das Gastspiel des Europameisters auf dem Balkan laut Damjanovic eine gute Gelegenheit, junge Mädchen für ihren Sport zu interessieren. „Das bringt den Frauenfußball in Kroatien voran.“