Showdown der EM-Vorbereitung: DFB-Frauen fordern Japan
München (dpa) - Japan - da war doch was? Ausgerechnet den Gegner, gegen den die deutschen Fußballerinnen im Viertelfinale der Heim-WM 2011 die bitterste Niederlage ihrer Länderspielgeschichte erlitten, haben sie sich zum Abschluss der EM-Vorbereitung eingeladen.
Europameister Deutschland gegen Weltmeister Japan, der Zweite der Frauenfußball-Welt gegen den Weltranglisten-Dritten - das Duell füllt am Samstag sogar fast die riesige Allianz Arena in München.
Die bisherige Rekordmarke für Freundschafts-Länderspiele hierzulande - 44 825 Zuschauer bei der Partie der DFB-Frauen gegen Brasilien 2009 in Frankfurt - ist schon geknackt. Bis Freitag waren 45 883 Tickets verkauft. Jetzt noch ein Sieg - und der EM-Titelverteidiger kann am 7. Juli beruhigt und selbstbewusst zum Turnier in Schweden (10. bis 28. Juli) fliegen. „Ich hoffe, dass wir dann mit einem guten Gefühl nach Schweden reisen können“, sagte Bundestrainerin Silvia Neid auf der Abschluss-Pressekonferenz am Freitag in der Allianz Arena.
Gegen Japan muss Neid auf Innenverteidigerin Annike Krahn verzichten, die wegen einer „mittleren Oberschenkelverhärtung“ vorsichtshalber pausiert. Für sie rückt entweder Luisa Wensing oder Josephine Henning in die Startelf.
Von einer Revanche für das deprimierende 0:1 nach Verlängerung
gegen die flinken Japanerinnen am 9. Juli 2011 in Wolfsburg - die bisher einzige Schlappe in elf Vergleichen - kann allerdings kaum die Rede sein. Zu unterschiedlich sind inzwischen beide Teams. Zudem drehte die DFB-Elf danach bereits zweimal den Spieß um, u.a. beim 2:1-Sieg im Algarve-Cup-Finale 2012.
Maximal fünf deutsche Spielerinnen aus der Startelf des WM-Viertelfinals könnten nach Krahns Verletzung am Samstag in München beginnen: Torhüterin Nadine Angerer, Saskia Bartusiak, die Mittelfeldspielerinnen Simone Laudehr und Melanie Behringer sowie Sturmspitze Celia Okoyino da Mbabi gehören nach dem Verjüngungsprozess noch zum EM-Kader von Neid.
Längst drängen junge Talente wie Linksverteidigerin Jennifer Cramer (Turbine Potsdam), Spielmacherin Dzsenifer Marozsan (1. FFC Frankfurt), Lena Lotzen (Bayern München) und Leonie Maier (Bad Neuenahr) nach vorn. Das Quartett wird nach dem guten Auftritt beim 1:0 gegen Kanada auch gegen Japan in der Anfangsformation erwartet.
Nicht nur für Lotzen wird der Auftritt gegen die „Nadeshiko“ ein Heimspiel, auch für ihre künftige Teamkollegin beim FC Bayern, Leonie Maier. Lob bekamen die „Küken“ am Freitag schon mal vom 34 Jahre alten Routinier Angerer: „Die Jungen haben sich in den drei Wochen Vorbereitung gemausert. Anfangs waren sie noch sehr zurückhaltend, aber jetzt sind sie schon viel selbstbewusster“, meinte die Torfrau vor dem „Highlight“ gegen Japan.
Neid hält viel von der erst 20 Jahre alten Rechtsverteidigerin Maier. „Leonie muss man sich merken. Sie hat eine große Zukunft vor sich“, schwärmte die 49-Jährige. Maier, die gegen Kanada vor zwei Wochen mit ihrem ersten Länderspieltor nach einem frechen Solo den 1:0-Erfolg herausschoss, ist selbst überrascht von ihrer rasanten sportlichen Entwicklung. „Natürlich ist man bei Spielen gegen große Gegner anfangs nervös, aber gerade gegen solche Topmannschaften wie die USA oder jetzt Japan hat man doch nichts zu verlieren. Da kann man nur gewinnen“, betonte die Stuttgarterin.
Dass sie vor ihrem Wechsel nach München in der Arena auflaufen darf, ist für den Shootingstar „eine Art Traum, der sich da erfüllt. Ich meine, das ist eines der besten Stadien in Deutschland“. Die ehrgeizige Maier ist froh, den Sprung in den EM-Kader geschafft zu haben. „Diese Chancen zu bekommen, wie ich sie jetzt bekomme, das ist toll. Und vor allem: Ich möchte sie nutzen.“