Turbine-Trainer Schröder geißelt Nachwuchsarbeit
London (dpa) - Turbine Potsdams Trainer Bernd Schröder hat die Jugendarbeit im deutschen Frauen-Fußball in scharfer Form kritisiert. „Das ganze Nachwuchssystem ist eine Katastrophe“, sagte der Coach des Champions-League-Finalisten in einem Interview der „Süddeutschen Zeitung“.
„Da kommt nichts raus, weil der Abstand zwischen der Bundesliga und den unteren Klassen immer größer wird. Das ist so. Das heißt nicht, dass man pessimistisch ist“, sagte Schröder weiter.
Man müsse davon ausgehen, dass der Frauenfußball bald an seine Grenzen stoßen werde, „wenn er nicht schon an Grenzen gekommen ist“. Der 68-Jährige trainiert die Fußballerinnen von Turbine bereits seit der Gründung des Clubs vor rund 40 Jahren. Trotz der diesjährigen WM im eigenen Land fallen Schröders Erwartungen kurz vor Beginn des Turniers nüchtern aus: „Man kann den Frauenfußball nicht jedem so schmackhaft machen, dass er hinterher der absolute Fan ist.“
Stimmung und Euphorie seien vor allem mit dem Abschneiden der deutschen Nationalelf von Trainerin Silvia Neid verknüpft. „Und die Gefahr ist riesengroß, dass wir nicht darauf vorbereitet sind, falls es schief geht. Und danach kommt die große Ernüchterung.“ Die kommende Saison nach der WM habe entscheidenden Charakter für die Zukunft. „Beim Frauenfußball sind mir erst recht zu viele dabei, die ganz schnell wieder die Fahne einstecken werden, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist“, meinte Schröder.