Kritik an Video-Assistent Fröhlich zum Schiedsrichter-Streit: „Keine Spaltung“
Barsinghausen (dpa) - Schiedsrichter-Chef Lutz Michael Fröhlich hält eine Spaltung der deutschen Referees für abwegig. „Davon ist nicht auszugehen“, sagte Fröhlich im niedersächsischen Barsinghausen im Hinblick auf den seit Monaten schwelenden Streit unter den Schiedsrichtern.
„Unstimmigkeiten sind nie gut. Am besten, man redet miteinander und es dringt nichts in die Öffentlichkeit“, räumte Fröhlich beim Neujahrsempfang des Niedersächsischen Fußballverbandes (NFV) ein.
Nach einem Wintertrainingslager der Schiedsrichter auf Mallorca rechnet Fröhlich vorerst aber mit Ruhe: „Mal sehen, ob wir das mit dem teambildenden Seminar auf Mallorca jetzt hinbekommen.“
Der Schiedsrichter-Streit beschäftigt den Deutschen Fußball-Bund seit Monaten. Unter anderem wurde im Herbst bereits die Ethikkommission des Verbandes eingeschaltet. Die FIFA-Referees Manuel Gräfe und Felix Brych hatten den langjährigen Schiedsrichter-Funktionären Hellmut Krug und Herbert Fandel unter anderem „Vetternwirtschaft“ vorgeworfen.
Als Konsequenz daraus verlor Krug seine Funktion in der Schiedsrichterkommission Elite; Fandel darf keine Lehrgänge der Elite-Schiedsrichter mehr besuchen.
Zudem wünscht sich Fröhlich den Videoassistenten für die Bundesliga künftig in den Stadien. Das Arbeitsumfeld in einem „Keller in Köln“ sei „keine Ideallösung“, sagte er. Der 60-Jährige bezeichnete dies sogar als „Inkarnation der Intransparenz“. Fröhlich sagte kurz darauf: „Man muss sich um die Transparenz natürlich keine Gedanken machen, aber ein Geschmäckle hat das schon.“
Der frühere Bundesliga-Schiedsrichter beschrieb die Arbeitssituation des Videoassistenten in Köln als „dunkel und es werden Schatten auf den Bildschirm geworfen“. Fröhlich meinte weiter: „Ich sehe das auch schwierig, es ist aber wohl die technisch beste Lösung.“
Der Videoassistent wird in dieser Saison testweise in zahlreichen Ligen eingesetzt. In der Bundesliga hat es seit dem Start im Sommer etliche Kontroversen gegeben. Dabei wurden immer auch Entscheidungen im „Keller von Köln“ kritisiert. Fröhlich stellte am Mittwoch indes klar: „Der Feldschiedsrichter hat immer das letzte Wort. Da sind wir jetzt auch auf einem guten Weg.“