Götze: Meldung an Guardiola
Glasgow. Alles war wieder da. Die Spielfreude, das Lächeln, die Brillanz. Wie auf Knopfdruck lieferte Mario Götze am Freitagabend beim 3:1-Sieg gegen Polen eines seiner besten Länderspiele: Die Bilanz: Länderspieltore 15 und 16, ein Pfostenschuss, eine Rettungstat auf der Linie, Auswechslung in letzter Spielminute — gefeiert vom Publikum.
„Es gibt schlechtere Tage“, sagte Götze, der nie zum Überschwang neigt, aber dann doch spürbar gut gelaunt war. Götze grinste, gleich nach dem Spiel musste er zur Dopingkontrolle und nahm sich als Letzter des DFB-Kaders trotzdem Zeit. Der 23-Jährige hatte etwas mitzuteilen: „Natürlich ist es immer schön, wenn man Vertrauen spürt. Das spüre ich grundsätzlich immer, wenn ich bei der Nationalmannschaft bin.“ Und nie, wenn er beim FC Bayern ist - könnte man hinzufügen, sagte Götze aber nicht. Weil nun Taten zählen. Und dann schaut er, ob das mit ihm und Bayern-Trainer Pep Guardiola, der in großen Spielen immer auf Götze verzichtet hatte, nicht vielleicht doch noch eine Erfolgsgeschichte wird. Eine Meldung hatte er abgegeben. Jetzt, wo Robben vier Wochen ausfällt, ist ein Platz in der Offensive frei. Wenn nicht jetzt, wann dann?
Bei Löw ist es eine Erfolgsgeschichte. Als einziger DFB-Spieler bestritt er alle elf Länderspiele seit der WM. Löw ist überzeugt von Götze, der Trainer hat gute Erfahrungen mit Spielern gemacht, denen er in schlechten Zeiten Vertrauen geschenkt hat: Der frühe Podolski und Klose lassen grüßen. Götze denke 24 Stunden am Tag an Fußball und an seine Leistung, sagte Torwart Manuel Neuer. Es war ein Erklärungsversuch, der zwischen Götzes Verbissenheit von einst und Lockerheit am Freitagabend unterschied. Manchmal kann alles ganz einfach sein.