1:1 in Mailand fühlt sich für Juve wie ein Sieg an

Mailand (dpa) - Wer soll Juventus Turin in dieser Saison überhaupt noch schlagen? Im Topspiel der italienischen Fußball-Meisterschaft biss sich auch Meister AC Mailand die Zähne an den in 25 Liga-Spielen ungeschlagenen Turinern aus.

Der Titelverteidiger kam gegen den Rekordmeister im heimischen Giuseppe Meazza-Stadion nicht über ein 1:1 hinaus. Damit verteidigte Milan zwar die Tabellenspitze, der Führungswechsel liegt aber schon in der Luft. Juve hat weiter nur einen Punkt Rückstand, jedoch ein Spiel weniger ausgetragen.

In einem Spiel ohne Sieger durfte sich Juventus damit doch als Gewinner fühlen. „Juve stirbt nie“, bejubelte die in Turin erscheinende Zeitung „Tuttosport“ die „Unschlagbaren“. Trainer Antonio Conte wollte den Punktgewinn beim Meister aber noch nicht als Vorentscheidung im Titelrennen verstanden wissen. „Bis zum Titel ist es noch ein weiter Weg“, meinte der Juve-Coach und lobte stattdessen den Rivalen: „Milan ist wirklich sehr stark.“

Die Mailänder waren über weite Strecken der Partie tatsächlich die bessere Mannschaft. Antonio Nocerino (14.) hatte die Gastgeber in dem nicht immer hochklassigen Spiel früh in Führung gebracht. Der eingewechselte Alessandro Matri glich aber in der 83. Minute für Juve aus. In den letzten Minuten retteten die Turiner trotz Unterzahl den Punktgewinn über die Zeit, nachdem der Ex-Leverkusener Arturo Vidal in der 89. Minute für ein Foul am ehemaligen Bayern-Kapitän Mark van Bommel die Rote Karte gesehen hatte.

Nach dem Schlusspfiff haderte Milan-Trainer Massimiliano Allegri weniger mit seiner ersatzgeschwächten Mannschaft, als vor allem mit dem Schiedsrichter. In der 25. Minute hatte Paolo Tagliavento einen Treffer von Sulley Ali Muntari nicht anerkannt, obwohl Juve-Keeper Gianluigi Buffon den Kopfball des Ghanaers erst hinter der Torlinie erwischte.

Milan Vize-Präsident Adriano Galliani war darüber derart erbost, dass er sich zur Halbzeit auf dem Weg in die Kabinen ein heftiges Wortgefecht mit dem Unparteiischen und Juve-Coach Conte lieferte. Darin soll Conte den Gegner nach Medienangaben als „Fußball-Mafia“ bezeichnet haben. „Das Spiel ist durch die Entscheidung verfälscht worden“, schimpfte Allegri. Bei einer 2:0-Führung seines Teams wäre die Partie anders ausgegangen, meinte der Milan-Coach.

Clubbesitzer Silvio Berlusconi beschwerte sich zudem darüber, dass Stürmerstar Zlatan Ibrahimovic nicht eingesetzt werden durfte. Wegen einer Tätlichkeit im Spiel gegen Neapel war der Schwede für drei Spiele gesperrt worden. Am Donnerstag lehnte das Berufungsgericht des italienischen Fußballverbands eine von Milan geforderte Reduzierung der Sperre ab. Der Club nannte dies einen „schweren juristischen Fehler“, Berlusconi bezeichnete es gar als „Schande“.