AS Rom feiert Startrekord und Trainer Garcia
Rom (dpa) - Die entscheidenden Momente für den Startrekord des AS Rom erlebte Rudi Garcia direkt neben der Fankurve. „Jetzt bin ich wirklich ein Römer“, sagte der Trainer des Hauptstadtclubs schmunzelnd.
Die letzte halbe Stunde des 2:0 (0:0)-Erfolgs bei Sampdoria Genua hatte er nahe der Roma-Anhänger auf der Tribüne verbracht, mit ihnen gezittert und die beiden Treffer der Gäste bejubelt. In der 60. Minute war Garcia wegen Meckerns auf die Tribüne geschickt worden. Seine Mannschaft ließ sich davon nicht irritieren, gewann auch ihr fünftes Spiel in der italienischen Fußball-Meisterschaft und festigte die Tabellenführung in der Serie A.
„Die Giallorossi hängen alle ab“, titelte die „Gazzetta dello Sport“ nach dem bislang besten Saisonstart und kommentierte: „Garcia geht in die Geschichte ein.“ Dem vor der Saison vom OSC Lille gekommenen Franzosen reicht der Traumstart jedoch noch lange nicht. „Ich bin glücklich über die fünf Siege in Serie, aber ich möchte gerne zum Ende der Saison in die Geschichte des Vereins eingehen, nicht jetzt“, stellte der 49-Jährige klar.
Nach dem sechsten Platz im Vorjahr, der knapp verpassten Qualifikation für die Europa League und der Niederlage im Pokalfinale gegen den Lokalrivalen Lazio war die Stimmung bei den Römern alles andere als gut. In diesem Jahr ist die Gefühlslage der Fans schon nach fünf Spieltagen eine ganz andere: Makelloser Auftakt, Stadtderby gewonnen, Tabellenführung - besser könnte es kaum laufen für die Römer. Zudem hat Kapitän Francesco Totti seinen Vertrag vor kurzem vorzeitig um zwei Jahre bis 2016 verlängert.
Prompt beginnen die Fans zu träumen, erste Rufe nach dem Scudetto werden laut. Die bislang letzte Meisterschaft gewann AS Rom in der Saison 2000/01 - es folgten finanzielle Schwierigkeiten und der Verkauf des Clubs an einen amerikanischen Investor 2011. Umso größer ist die Sehnsucht der Fans nach neuen Erfolgen: Bei der Rückkehr des Teams nach Rom am Donnerstagmorgen empfingen mehr als 100 Fans die Spieler am Flughafen.
Der Club peilt einen Platz im internationalen Geschäft an, betonte Garcia: „Unser Ziel ist es, nach Europa zurückzukehren, unter die ersten Fünf zu kommen.“ Ausschließen wollte der Coach aber nichts: „Wir können Fünfter, Vierter, Dritter, Zweiter, Erster werden“, zählte er auf. Und auch Stürmer Marco Borriello betonte: „Wir haben große Lust, hier oben zu bleiben.“ Der „Corriere dello Sport“ titelte begeistert: „Es sind fünf! Sieg-Rekord der Giallorossi, die alleine an der Spitze sind.“
Roms bislang ärgster Verfolger SSC Neapel stolperte am Mittwoch zudem überraschend beim zuvor punktlosen Schlusslicht Sassuolo Calcio, das gegen die Neapolitaner nach dem Aufstieg im Sommer seinen ersten Serie-A-Zähler überhaupt holte. „Wir haben kein gutes Spiel gemacht, wir haben nicht auf dem Niveau der vorherigen vier Partien gespielt“, gab Trainer Rafael Benitez nach dem 1:1 seines Teams gegen den Liga-Neuling zu. „Wir müssen aus diesem Spiel lernen.“