Bilbao will Super-Barça und Titel-Fluch besiegen
Barcelona (dpa) - Gerard Piqué ahnt Böses. Auf dem Weg zum zweiten Triple der Clubgeschichte nach 2009 denken viele Fans des neuen spanischen Meisters FC Barcelona, dass ein Sieg des Champions-League-Finalisten im Pokalendspiel gegen den klaren Außenseiter Athletic Bilbao Formsache seien.
Nicht so Barças Nationalverteidiger. „Favorit hin oder her: Bei so einem Spiel kann alles passieren“, warnte der Ehemann (28) von Pop-Star Shakira im Interview des Sportblatts „Mundo Deportivo“.
Auch der deutsche Nationaltorwart Marc-André ter Stegen - der im Pokal wieder den Vorzug vor dem Chilenen Claudio Bravo erhalten sollte - ist lieber vorsichtig. Der Ex-Mönchengladbacher will sich vom Champions-League-Endspiel am 6. Juni gegen Juventus Turin in Berlin nicht ablenken lassen. Gegen Bilbao werde man von Anfang konzentriert agieren und Fehler vermeiden müssen. „Vor dem Triple kommt das Double. Das wird (am Samstag) ein hartes Spiel werden, der Gegner wird bis Äußersten gehen“, fürchtet der 23-Jährige.
In der Tat ist Bilbao in Spanien seit jeher als Team bekannt, das äußerst hart einsteigt und nie aufgibt. Für den bodenständigen Verein, der den Topclubs nur mir Kickern aus dem Baskenland Widerstand leistet, geht es um viel. Man will endlich einen seit 31 Jahren anhaltenden Titel-Fluch besiegen. 1984 - ausgerechnet gegen Barcelona im Pokalfinale - wurde der letzte wichtige Titel geholt.
Nur vier Spieler des heutigen Kaders waren damals - als Bilbao das Team eines jungen Bernd Schuster und eines noch jüngeren Diego Maradona bezwang - geboren. Darunter Aritz Aduriz, der mit 34 einen zweiten Frühling erlebt. Mit 18 Toren war er erfolgreichster spanischer Stürmer der Liga. Und mit dafür verantwortlich, dass die lange gegen den Abstieg kämpfenden Vascos am Ende Platz sieben und die Europa-League-Qualifikation schafften. Dass man zuletzt in sieben Liga-Spielen in Serie ungeschlagen blieb, macht Aduriz Mut: „Barça ist nicht unschlagbar. Die sind auch nur aus Fleisch und Blut.“
Die Begeisterung und die Hoffnung sind in Bilbao ist riesig. Rund 60 000 Fans wollten mit Bussen, Bahnen, Flugzeugen, Autos und auch mit dem Fahrrad nach Barcelona. Dabei haben nur rund 35 000 eine Eintrittskarte ergattern können. 35 000 werden das Finale daheim im ausverkauften San-Mamés-Stadion auf Großleinwänden verfolgen. Man ist schließlich kein Nobody im spanischen Fußball. Mit 23 Titeln rangieren die „Löwen“ in der Pokalhierarchie nur hinter Barcelona (26) und vor Real Madrid (19) - auch wenn die beiden letzten Final-Teilnahmen 2009 und 2012 in Valencia und Madrid mit 1:4 und 0:3 in die Binsen gingen. Beide Male hieß der Gegner: FC Barcelona.
Bei den Katalanen will man sich nicht auf die Statistik verlassen. Superstar Lionel Messi postete auf Facebook: „Next stop: the Copa del Rey final“. Das heißt: Im Blick hat man (noch) nicht Juve, sondern Bilbao. Und einen Rekord: Mit seinen Kollegen Luis Suárez und Neymar, mit denen er diese Spielzeit schon auf 117 Treffer kommt, will Messi die Saisonbestmarke eines spanischen Sturmtrios knacken. Diese wird seit 2012 von Real Madrid (Cristiano Ronaldo, Karim Benzema und Gonzalo Higuain) mit 118 Toren gehalten.