Blanc verzichtet auf Skandal-Kapitän Evra

Paris (dpa) - Die Zukunft von Patrice Evra in Frankreichs Nationalmannschaft ist ungewiss: Nationaltrainer Laurent Blanc hat dem umstrittenen WM-Kapitän bei der Nominierung des Kaders für das Freundschaftsspiel gegen Rekordweltmeister Brasilien in Paris einen Korb erteilt.

Der 45-jährige Coach beteuerte indes, er habe nicht wegen des jüngsten Drucks der Regierung in Paris auf den 29-jährigen Abwehrmann von Manchester United verzichtet. „Es ist eine sportliche Entscheidung, und nur eine sportliche Entscheidung“, sagte Blanc.

Sportministerin Chantal Jouanno hatte in der Vorwoche erklärt, eine Nominierung von Evra oder Franck Ribéry sei nach den Skandalen bei der WM 2010 „nicht akzeptabel“. Die beiden Profis gelten als Anführer des berüchtigten Trainingsboykotts der „Bleus“ in Südafrika. Evra war diesmal nach Ablauf seiner Länderspielsperre von fünf Begegnungen erstmals wieder berufungsfähig. Ribéry hatte seine Drei-Spiel-Sperre schon im vergangenen Herbst verbüßt. Blanc betonte, er sei bei der Auswahl seiner Spieler „völlig frei“. Ribéry wurde nach überstandener Verletzung für den Test gegen Brasilien nicht nominiert.

Anstelle von Evra setzt Blanc hinten weiter auf die Routiniers Eric Abidal vom FC Barcelona und Gael Clichy vom FC Arsenal. Der Coach berief außerdem für die Innenverteidigung erstmals den 25-jährigen Laurent Koscielny, einen Teamkollegen von Clichy.

Überraschungen gab es im 23-Mann-Kader bis auf Koscielny keine. Blanc vertraut unter anderen weiterhin auf Alou Diarra (Girondins Bordeaux), Yann M'Vila (Stade Rennes), Florent Malouda (Chelsea) und den formschwachen Yoann Gourcuff (Olympique Lyon) fürs Mittelfeld sowie auf Karim Benzema (Real Madrid), Guillaume Hoarau (Paris Saint-Germain), Loïc Rémy (Olympique Marseille) und Kevin Gameiro (FC Lorient), die vorne gegen die „Seleção“ für Tore sorgen sollen.