Löw erleichtert: Özil und Khedira glänzen bei Real

Madrid (dpa) - Bundestrainer Joachim Löw darf sich freuen: Ganz Spanien verneigt sich vor den deutschen Nationalspielern Mesut Özil und Sami Khedira, die Real Madrid mit einer sehenswerten Co-Produktion ins spanische Pokalfinale gegen den FC Barcelona führten.

Die beiden Deutschen zeigten sich rechtzeitig vor dem Länderspielkracher gegen Italien in Galaform. Die Zeitung „Marca“ lobte Özil nach dessen Führungstor beim 2:0 im Halbfinal-Rückspiel gegen den FC Sevilla als wertvollen Aushilfsknipser, der zuletzt umstrittene Vorlagengeber Khedira sei als „deutscher Schäferhund“ ebenfalls unverzichtbar.

Auch Hansi Flick war als Tribünengast angetan. „Unsere beiden Nationalspieler haben sich von ihrer besten Seite gezeigt und stark gespielt. Sie können stolz darauf sein, was sie an diesem Abend geleistet haben“, sagte der Löw-Assistent. Zur Vorstellung von Özil äußerte Flick laut Pressemitteilung des Deutschen Fußball-Bundes: „Mesut war der Dreh- und Angelpunkt im Offensivspiel von Real und hat beim 1:0 ein Traumtor geschossen.“

Erstmals seit 21 Jahren stehen sich die Erzrivalen Real und „Barca“ wieder in einem Endspiel um die „Copa del Rey“ (Königspokal) gegenüber. Der FC Barcelona hatte mit UD Almería nach einem 5:0- Hinspielsieg wenig Mühe und gewann das Rückspiel mit einer B-Elf mit 3:0. Im Madrider Bernabéu-Stadion skandierten die Fans unterdessen Özils Namen. Als die Partie auf des Messers Schneide stand, bereitete Khedira in der 81. Minute das 1:0 mit einem glanzvollen Zuspiel auf Özil vor. Der Ex-Bremer besorgte auf ebenso brillante Weise den Rest. Neuzugang Emmanuel Adebayor (90.) erhöhte für Real wenig später auf 2:0. Das Hinspiel beim Titelverteidiger in Sevilla hatten die Madrilenen 1:0 gewonnen.

Die Presse überschüttete Özil mit Lobeshymnen. Dabei ging ein wenig unter, dass der zuletzt heftig gescholtene Khedira wohl sein bestes Spiel im Real-Trikot ablieferte. „Özils Glanz erleuchtet Real den Weg ins Finale“, schwärmte „Marca“. Das Konkurrenzblatt „As“ konstatierte gar: „Der beste Spieler bei Real heißt Özil. Mit seinem Supertor brach er den Widerstand des FC Sevilla.“ Der 22-Jährige versetzt das Madrider Publikum schon seit Wochen mit Hochglanzfußball in Verzückung. Nun erzielte er obendrein einen entscheidenden Treffer. „Nachdem Stürmer Karim Benzema und Cristiano Ronaldo gescheitert waren, tat Özil sich als der beste Knipser der Welt hervor“, schrieb „Marca“.

In der Defensive opferte sich Khedira auf und hatte maßgeblichen Anteil, dass Real den Andalusiern um den Ex-Schalker Ivan Rakitic erfolgreich Paroli bot. Der frühere Stuttgarter war überall zur Stelle, scheute keinen Zweikampf und musste dreimal verletzt behandelt werden. Mit seiner Vorlage zum Führungstreffer strafte er all jene Lügen, die ihm vorgehalten hatten, er trage nichts zum Spielaufbau bei.

„Marca“, das zuletzt besonders heftig über Khedira hergezogen war, leistete nun Wiedergutmachung: „Es ist nicht gerecht, wenn Spieler, die nicht besonders brillieren, keine Anerkennung finden. Jede Elf braucht einen Akteur wie Khedira, einen deutschen Schäferhund.“ Khedira schickte mit seinem starken Auftritt ein deutliches Signal an Löw. In der Nationalmannschaft steht dem Mittelfeld-Dynamiker wohl bald ein Konkurrenzkampf mit dem wiedergenesenen Michael Ballack bevor.

Real und Barça trafen in der Geschichte des spanischen Pokals erst fünfmal im Finale aufeinander - zuletzt 1990. Die Madrilenen hatten den Wettbewerb in den vergangenen Jahren nicht besonders erst genommen und waren 2009 und 2010 sogar an Drittligisten gescheitert. Ihr letzter Pokalsieg liegt 18 Jahre zurück.