Ein Verein, der dem Weihnachtsmann am Herzen liegt

Rovaniemi (dpa) - Selbst am Polarkreis wird Fußball gespielt. Der FC Santa Claus ist ein ganz besonderer Verein. Schließlich wurde er der Sage nach vom Weihnachtsmann gegründet. Alles nur ein billiger Marketingtrick oder ist da doch ein Funken Wahrheit dran?

Rovaniemi (dpa) - Selbst am Polarkreis wird Fußball gespielt. Der FC Santa Claus ist ein ganz besonderer Verein. Schließlich wurde er der Sage nach vom Weihnachtsmann gegründet. Alles nur ein billiger Marketingtrick oder ist da doch ein Funken Wahrheit dran?

Die Helfer des Weihnachtsmannes waren der Sage nach schon immer leidenschaftliche Fußballer. Hatten sie am bitterkalten Polarkreis nicht gerade Geschenke zu verpacken, kickten sie das runde Leder gerne durch die schneebedeckte Gegend. Irgendwann entschied sich dann der Weihnachtsmann seinen Adjutanten in Rovaniemi einen Club zu schenken: den FC Santa Claus. Den Überlieferungen nach ist das nun schon mehrere hundert Jahre her. Und vielleicht brauchen karge Regionen solche Geschichten, die das Herz erwärmen. Doch diesen Verein des Weihnachtsmannes gibt es wirklich.

Die den Fakten verpflichtete Entstehungsgeschichte hinter dem finnischen FC Santa Claus aus der Hauptstadt Lapplands ist aber weniger romantisch - und lässt sich noch schlechter vermarkten. Zwei unterklassige Vereine aus der 60 000 Einwohner-Region fusionierten 1992, ein Jahr später bestritt der zu Ehren des Weihnachtsmannes gegründete Club sein erstes offizielles Spiel.

Der FC Santa Claus spielt heute in der dritten finnischen Liga - 2010 verpasste der Club nur knapp den Aufstieg. Zu den Höhepunkten der überschaubaren Vereinshistorie zählt ein Freundschaftsspiel aus dem Jahr 1997 gegen die Engländer von Crystal Palace. 4500 Zuschauer ließen sich das Duell nicht entgehen.

Die An- und Abreisebedingungen zu den Partien sind abenteuerlich. „Wir sind sehr viel unterwegs, mit dem Bus etwa 12 000 Kilometer pro Saison“, erzählt Jukka Markkanen, der 2010 und 2011 für den Club kickte und sich heute unter anderem um das Marketing kümmert. „Meine Karriere ist nach dem sechsten Knieschaden aber vorbei“, meint er.

Die Vermarktung des Vereins kommt hingegen immer besser in die Gänge. Und das liegt in erster Linie an der Stadt selbst. Denn Rovaniemi bezeichnet sich gerne werbewirksam als „offizielle Heimatstadt des Weihnachtsmannes“. Das ganze Jahr über hat hier Santa Claus Sprechstunde und empfängt nach Angaben des dortigen Tourismusverbandes im Santa Park rund eine halbe Million Besucher.

Von diesem Kuchen will natürlich auch der Verein gerne etwas abhaben. Er unterstützt jedoch auch karitative Einrichtungen. Markkanen betont: „Wir möchten in erster Linie den jungen Leuten aus der Region die Chance geben, Fußball auf höherem Niveau zu spielen.“ Alle Kicker des FC Santa Claus sind Studenten oder Angestellte. Gerne vermittelt der Club auch Jobs auf dem Weihnachtsmarkt.

Selbst Santa, der in der Landessprache Joulupukki genannt wird, hat nach Angaben des Vereins einen großen Traum: Finnland soll sich 2014 für die WM qualifizieren. Eine Lieblingsmannschaft hat der bärtige Geschenkelieferant den Angaben zufolge aber nicht. „Das wäre so, als ob Du Dich zwischen Sommer und Winter entscheiden müsstest“, will der Club von ihm erfahren haben. „Im Sommer kannst du nicht Ski fahren, im Winter kannst du draußen nicht schwimmen. Alles hat seine Vor- und seine Nachteile.“