EM-Playoffs: Türkei trifft auf Kroatien

Krakau (dpa) - Auf dem Umweg zur Fußball-EM 2012 bleibt der Türkei das Hammerlos Portugal zwar erspart, doch auch gegen Kroatien wird die Qualifikation für das Team von Trainer Guus Hiddink kein Selbstgänger.

Portugal bekommt es in den Playoffs wie schon vor der WM 2010 in Südafrika mit Bosnien und Herzegowina zu tun. Damals gewannen Cristiano Ronaldo und Co. beide Duelle mit 1:0 und sicherten sich so das Last-Minute-Ticket zur WM. Laut Medienberichten wollen Portugals Nationalspieler ihren Landsmann und Real Madrids Trainer José Mourinho als Technischen Direktor für die beiden K.o.-Duelle gewinnen.

In den Entscheidungsduellen für die EM-Endrunde im kommenden Sommer in Polen und der Ukraine treffen zudem der Weltranglisten-58. Estland und das von Giovanni Trapattoni trainierte Irland aufeinander und Tschechien muss sich mit Montenegro auseinandersetzen. Das ergab die Auslosung durch den einstigen polnischen Stürmerstar Zbigniew Boniek in Krakau. Die Playoff-Runde findet am 11./12. und 15. November statt.

Die Türken hatten in der Qualifikations-Gruppe A hinter der übermächtigen deutschen Mannschaft nur Platz zwei belegt. Erst am letzten Spieltag schafften sie durch einen 1:0-Zittersieg gegen Aserbaidschan die Teilnahme an den Playoffs. Gut in Erinnerung ist Türken und Kroaten noch das Viertelfinal-Duell bei der EM 2008 in Österreich und der Schweiz. Damals setzten sich die Türken in Wien nach einem packenden Spiel im Elfmeterschießen mit 3:1 durch, ehe sie im Halbfinale an Deutschland scheiterten.

„Damals haben meine Spieler geweint wie Kinder“, erinnerte sich Kroatiens Trainer Slaven Bilic. „Nun haben wir die Chance zur Wiedergutmachung.“ Mittelstürmer Nikica Jelavic freut sich ebenfalls auf das brisante Duell. „Es wird schwer, sehr schwer. Aber wir haben das bessere Team und spielen das Rückspiel zu Hause“, meinte der Angreifer von den Glasgow Rangers.

Portugal bekommt es in einer Neuauflage der Playoff-Partien von 2009 erneut mit Bosnien und Herzegowina zu tun. Die Portugiesen um Superstar Ronaldo hatten die Direkt-Qualifikation am letzten Spieltag durch ein 1:2 in Dänemark verpasst. Bei den Bosniern brennen die ehemaligen Bundesligastars Edin Dzeko und Zvjezdan Misimovic sowie der Hoffenheimer Vedad Ibisevic auf die Revanche für die beiden knappen Niederlagen vor der WM 2010. „Das ist das schwerste Los, das wir kriegen konnten“, sagte Ibisevic. „Aber es ist auch eine gute Chance, Revanche zu nehmen.“

Gute Aussichten auf die erste EM-Teilnahme seit 1988 haben die Iren. Trapattoni trifft mit seinem Team auf Fußball-Zwerg Estland, der sich sensationell für die K.o.-Spiele qualifiziert hat. „Es ist ein großer Vorteil für uns, dass wir zunächst auswärts spielen“, sagte Trapattoni. Der Italiener warnte davor, den Außenseiter zu unterschätzen. „Jedes Team, dass es bis in die Playoffs geschafft hat, hat Qualität.“ Im vierten Duell gelten die Tschechen, Vize-Europameister von 1996, gegen Montenegro als Favorit.