Englands EM-Quali: Skepsis, aber Rooney auf Rekordjagd

Berlin (dpa) - Drei Siege in drei Spielen, 8:0 Tore, Tabellenführer der Gruppe E: Englands Bilanz in der EM-Qualifikation lässt die leidgeplagten Fußballfans auf der Insel wieder Hoffnung schöpfen.

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Wenige Monate nach dem schlechtesten WM-Ergebnis ihrer Geschichte können die Anhänger ihre Three Lions wieder feiern - nicht zuletzt dank Kapitän Wayne Rooney, der gegen Estland den Siegtreffer in einem mühsamen Spiel erzielte. Britische Medien bleiben dennoch skeptisch.

„Hodgson sollte seinem Kapitän dankbar sein in einer Nacht, in der England keinen Durchbruch im Angriff schaffte“, mäkelte der „Guardian“. In der Partie gegen Estland nutzten die Engländer weder ihre 76 Prozent Ballbesitz in der ersten Hälfte noch ihre Überzahl nach Gelb-Rot für den estnischen Kapitän Ragnar Klavan. Rooney erlöste schließlich sein Team und schoss England zum Sieg (73.).

„Es sind Nächte wie diese, die uns helfen“, sagte der 28-Jährige. „Ich habe über die Jahre gezeigt, dass ich immer imstande bin, Tore zu schießen, und zum Glück habe ich das auch heute Abend getan.“ Mit dem Treffer gegen Estland kommt Rooney mittlerweile auf 43 Länderspieltore - und rüttelt damit an Rekorden. Nur drei andere Stürmer waren in der Geschichte der Three Lions erfolgreicher: Jimmy Greaves mit 44 Toren, Gary Lineker mit 48 Toren und der ewige Spitzenreiter Sir Bobby Charlton mit 49 Toren in 106 Länderspielen.

Rooney gibt sich trotz der Aussicht auf einen Platz im englischen Fußball-Olymp bescheiden. „Ich versuche, nicht an den Torrekord zu denken. Das Thema kommt immer wieder auf, aber für mich spielt das keine Rolle“, sagte er vergangene Woche nach dem 5:0 gegen San Marino. Der Arbeitersohn aus Liverpool wirkte mit seinem weißen Hemd und den sorgfältig gekämmten Haaren ungewohnt zahm. „Natürlich habe ich angedeutet, dass es für mich möglich ist, aber ich habe auch gesagt, dass wir die kommenden Spiele nur als Team gewinnen können.“

Diese Teamarbeit wird nötig sein, um bei der EM 2016 in Frankreich mehr als nur eine Statistenrolle einzunehmen. Zufriedenstellend sei die Leistung der Engländer gegen Estland nicht gewesen, schrieb die BBC. Es sei „alarmierend“, wie wenig die Mannschaft aus diesem Spiel gemacht habe. Der Sieg müsse im Zusammenhang mit dem Niveau der Gegner gesehen werden, kommentierte der „Guardian“.

Tatsächlich ist die Gruppe E mit San Marino, der Schweiz, Estland, Slowenien und Litauen nicht gerade als Hammergruppe zu werten. Beste Voraussetzungen eigentlich für Rooneys Rekordjagd.