Finkes Trainer-Zukunft in Kamerun ungewiss
Mongomo (dpa) - Die sportliche Zukunft von Kameruns Trainer Volker Finke ist ungewisser denn je. Nach der 0:1-Niederlage beim Afrika-Cup in Äquatorialguinea gegen die Elfenbeinküste scheiterte der viermalige Kontinentalmeister bereits in der Gruppenphase.
„Man kann nicht sagen, dass wir nicht alles versucht hätten. Die Ivorer haben einen kleinen Fehler von uns genutzt“, sagte der deutsche Fußball-Lehrer nach der Partie in Malabo.
Mit lediglich zwei Punkten belegten die „unbezähmbaren Löwen“ den letzten Platz in der Gruppe D. „Das Land liegt am Boden. Die Stimmung dort ist jetzt auf dem Tiefpunkt. Auch noch als Gruppenletzter auszuscheiden - ist das Schlimmste“, sagte Otto Pfister, der die Kameruner zwischen 2007 und 2009 trainierte, in einem Interview mit dem „Express“.
Der öffentliche Druck auf den 66-jährigen Finke wird steigen. Bereits nach den beiden Unentschieden gegen Mali (1:1) und Guinea (1:1) kritisierten Zeitungen, dass Finke den neuen Hoffnungsträger Clinton Njie (Olympique Lyon) nicht für die Start-Elf nominiert hatte. Verbandspräsident Joseph Owona sprang seinem Coach damals noch zur Seite. „Er ist die einzige Person, die die Stärken und Schwächen der Spieler einschätzen kann“, sagte Owona. Auch gegen die Elfenbeinküste ließ Finke den 21-jährigen Stürmer bis zur 66. Minute draußen.
Bereits nach dem blamablen WM-Aus im vergangenen Sommer in Brasilien nach drei Niederlagen mit insgesamt 1:9 Toren stand Finke kurz vor der Entlassung. Doch Owona beauftragte den früheren Freiburger Bundesliga-Coach mit dem Neuaufbau. Nur acht Spieler aus dem WM-Kader, darunter auch Schalkes Eric Maxim Choupo-Moting, nominierte er für den Afrika-Cup. Viele neue und junge Profis kamen hinzu. „Wenn du niemals mit jungen Spielern anfängst, wirst du nie gute Spieler haben“, sagte Finke vor dem Afrika-Cup.
Mit der Aussortierung von Stürmerstar Samuel Eto'o (Sampdoria Genua) und Alexandre Song (West Ham United) nach der Weltmeisterschaft machte sich Finke in der Öffentlichkeit unbeliebt. „Du darfst dich nie mit Spielern wie Eto'o oder Song anlegen und sie ausbooten. Das geht nicht. Das Ergebnis ist jetzt die Quittung“, analysierte Afrika-Experte Pfister im „Express“. Rückendeckung bekommt Finke von Kapitän Stephane Mbia. „Wir können positiv in die Zukunft schauen. Das Team ist jung und hat die beste Zeit noch vor sich“, meinte der Spieler vom FC Sevilla.
Nur ein Treffer hätte den Kameruner gereicht, um in der Gruppe D für ein Kuriosum zu sorgen. Dann wären alle vier Teams punkt- und torgleich.