Für Schürrle bleibt trotz Torerfolg nur die Nebenrolle
London (dpa) - Der FC Chelsea freut sich an der Tabellenspitze der Premier League über ein perfektes Wochenende. Einen Tag nach dem eigenen 5:0 (4:0) bei Swansea City patzte Verfolger Manchester City.
Nach 22 Spielen haben die Blues (52) im Rennen um die englische Fußball-Meisterschaft nun fünf Zähler Vorsprung vor dem Meister, der im eigenen Stadion gegen den FC Arsenal 0:2 (0:1) verlor.
Bei den vor allem Defensiv überzeugenden Gunners stand Per Mertesacker in der Startformation. Der wiedergenesene deutsche Nationalspieler Mesut Özil saß bloß auf der Bank. Mit 39 Punkten haben die Nord-Londoner durch den überraschenden Auswärtssieg den Kontakt zu den Champions-League-Plätzen gehalten, die derzeit der FC Southampton (42) und Manchester United (40) einnehmen. Bei der überzeugenden Vorstellung trafen der überragende Santi Cazorla per Foulelfmeter in der 24. Spielminute und Olivier Giroud (67.).
Anders als die beiden Arsenal-Profis verzichtete DFB-Kicker André Schürrle nach seinem Treffer für Chelsea zum 5:0-Endstand in Swansea auf großen Jubel. Trotz des Torerfolgs knapp 180 Sekunden nach seiner Einwechslung in der 76. Minute war der 24-Jährige beim eindrucksvollen Auswärtssieg der Blues wieder bloß eine Randfigur. Im offensiven Mittelfeld mit Eden Hazard, Oscar und Willian ist derzeit kein Platz ihn. Auf der Insel wird daher weiterhin über Schürrles Zukunft an der Stamford Bridge spekuliert.
Sein Vertrag läuft bis 2018. Dass der Mittelfeldspieler zuletzt in den beiden Liga-Spielen gegen Tottenham Hotspur und Newcastle United aber nicht einmal zum Kader gezählt hatte, hat die Diskussionen über einen möglichen vorzeitigen Abschied angeheizt. Immer wieder tauchten die Bundesligisten VfL Wolfsburg und Borussia Dortmund in den Medien als vermeintlich mögliche Abnehmer auf.
In seiner zweiten Saison in England ist Schürrles Bilanz alarmierend: Kein einziges Mal stand der Angreifer in der Liga bisher über die volle Distanz auf dem Rasen. Nur fünfmal schaffte er es in die Startformation. Coach Mourinho schloss am Samstag aber aus, dass ein Profi den Club im Winter verlassen werde. „Ich habe einen kleinen Kader. Ich brauche jeden einzelnen Spieler“, meinte der Portugiese. Sollte einer gehen, müsse daher Ersatz her. Das sei unwahrscheinlich.
Auch in den Blättern wurde Schürrle am Sonntag meist nur in einem Nebensatz erwähnt. Gefeiert wurden die Doppel-Torschützen Oscar (1./36.) und Diego Costa (20./34.). Der spanische Nationalspieler hat seine Bilanz mit den beiden Toren in Wales mittlerweile auf 17 Treffer in 19 Liga-Spielen ausgebaut und großen Anteil daran, dass Chelsea (52) in der Tabelle derzeit vor Verfolger Manchester City liegt. Der Meister hatte am Nachmittag gegen den FC Arsenal die Chance, den Rückstand von fünf Punkten wieder zu verkürzen.
Blues-Coach José Mourinho lobte nach dem „perfekten Spiel“ seine ganze Mannschaft. „Ich möchte festhalten, dass das Team sehr gut gespielt hat. Ich denke nicht, dass Oscar oder Costa besser waren als John Terry, Ivanovic oder Filipe Luis“, erklärte der Portugiese zufrieden. Er schränkte aber ein: „Wir können fantastisch spielen, ohne Titel wird die Mannschaft aber nicht in die Geschichte eingehen“.