Neuer ohne Trophäe „Großartig“: Ronaldos fünfte Weltfußballer-Kür

London (dpa) - Mit einem Küsschen für seine Liebsten feierte Cristiano Ronaldo die nächste große Trophäe. Routiniert nahm Portugals Superstar nach einem weiteren Gala-Jahr seine fünfte Kür zum FIFA-Weltfußballer entgegen.

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Gut 50 Minuten nachdem der verletzt fehlende Manuel Neuer die Premieren-Auszeichnung als Welttorhüter verpasste, erhielt der 32-Jährige im ehrwürdigen London Palladium von FIFA-Präsident Gianni Infantino die Silber-Trophäe. „Es ist großartig hier zu stehen. Ich bin so glücklich“, sagte Ronaldo in einer kurzen Dankesrede auf der Bühne im edlen, schwarzen Anzug mit weißen Punkten. Augenzwinkernd winkte er seinem Sohn Cristiano Junior und seiner Freundin Georgina Rodríguez im Publikum.

Bei seiner fünften Weltfußballer-Ehrung setzte sich Cristiano Ronaldo vor Lionel Messi und Neymar durch - und egalisierte damit den Rekord seines Erzrivalen vom FC Barcelona. Insgesamt feierte Ronaldo ein kleines Jubiläum: seine zehnte individuelle Saison-Auszeichnung. Zweimal gewann er den Ballon d'Or der Zeitung „France Football“, dreimal wurde er UEFA-Europas Fußballer des Jahres. So erfolgreich war zuvor kein Profi der Geschichte.

„Es ist jedes Jahr das Gleiche“, scherzte Toni Kroos, der selbst in die FIFA-Weltelf gewählt wurde, auf die Frage, was Real-Teamkollege Ronaldo auszeichnet. „Er arbeitet unheimlich hart. Der Erfolg kommt dann natürlich gepaart mit der Qualität, die er hat. Mit dem absoluten Willen, Tore zu machen, ist er unheimlich wichtig für uns.“

Die Trophäe als Weltfußballerin erhielt die niederländische Europameisterin Lieke Martens, die allerdings nicht bei der Gala dabei sein konnte. Der deutsche Fußball ging bei den Einzel-Auszeichnungen dagegen komplett leer aus. Der verletzte Bayern-Keeper Neuer sparte sich den Gang auf Krücken über den grünen Teppich vor dem Theater und war bei der Gala nicht zu sehen. Bei der erstmaligen Vergabe der Auszeichnung für den FIFA-Welttorhüter musste er sich als Zweitplatzierter Gianluigi Buffon von Juventus Turin geschlagen geben.

Zumindest Kroos durfte sich freuen. Wie 2016 steht der Königsklassen- Champion von Real Madrid in der Top-Elf des Jahres. „Wir hatten eine großartige Saison“, sagte Kroos nach der Abstimmung von mehr als 26 000 Profis. Grundsätzlich sei Fußball ein Team-Sport. „Aber das ist eine Wahl die von Kollegen durchgeführt wird, bei der anerkannt wird, was man geleistet hat. Das ist schon eine schöne Auszeichnung.“

Unter die Top Drei bei der Weltfußballer-Kür schaffte es hingegen erneut kein Schützling von Bundestrainer Joachim Löw. Kroos wurde in dieser Kategorie Siebter, Neuer kam auf Platz 19. Als Kapitän der Nationalmannschaft setzte der Keeper Kroos auf seinen ersten Platz, gefolgt von Robert Lewandowski und Arturo Vidal. Löw votierte für Kroos, Neuer und Neymar.

Der Brasilianer kam mit deutlichem Rückstand allerdings nur auf Platz drei. Ronaldo erhielt die silberne Trophäe als Krönung seiner erneut herausragenden Saison. Mit zwölf Treffern schoss er Real Madrid zur ersten erfolgreichen Titelverteidigung eines Teams in der Champions League und holte sich die Torjägerkanone. Die Königlichen gewannen mit ihrem Superstar auch die Club-WM und die spanische Meisterschaft. Selbst die schwerwiegenden Vorwürfe der Steuerhinterziehung in Höhe von 14,7 Millionen Euro konnten zumindest seiner fußballerischen Popularität nichts anhaben.

Auch die Auszeichnung für den Welttrainer ging an Real: Nach drei Trophäen als Weltfußballer holte sich Zinédine Zidane dieses Jahr erstmals auch den Preis für den besten Coach. „Das ist ja verrückt“, sagte der Franzose in seiner Dankesrede, die er auf französisch, italienisch und spanisch hielt. „Ich hätte nie gedacht, dass ich mal eine derart schöne Auszeichnung bekomme.“ Dabei dankte er unter anderen auch Kroos namentlich. Als Welttrainerin wurde die niederländische Europameisterin Sarina Wiegman ausgezeichnet.

Bei der Weltfußballer-Wahl waren zu gleichen Teilen die Stimmen der Spielführer und Cheftrainer von Nationalteams, einer ausgewählten Gruppe von Medienvertretern sowie erstmals auch Fans ausschlaggebend. Bis zum 7. September konnte gewählt werden.

Im Gegensatz zur ersten Auflage konnten die Anhänger von Borussia Dortmund sich nicht den Fan-Award sichern. Statt der nominierten Zuschauer des BVB wurden die Fans von Celtic Glasgow für die Choreo zum Europacup-Jubiläum des schottischen Traditionsclubs prämiert. Die Dortmunder standen unter den Top Drei, weil sie vielen AS-Monaco-Fans nach dem wegen des Bombenanschlags auf den BVB-Bus verschobenen Champions-League-Spiel Unterschlupf geboten hatten. Die Trophäe für das schönste Tor gewann Arsenals Olivier Giroud.