Große Sorgen in Spanien nach Auslosung: „Donnerwetter!“
Madrid (dpa) - Alarmstimmung im Land des Fußball-Weltmeisters: Die Gruppenauslosung der WM 2014 in Brasilien löste in Spanien große Sorgen aus.
Medien und Fans fürchten nicht nur zwei der zugelosten Vorrundengegner, 2010-Finalrivale Niederlande und das aufstrebende Team von Chile, das jüngst ein Testspiel bei England mit 2:0 gewann. Man blickt vor allem unruhig Richtung Achtelfinale, wo der Gastgeber und Rekord-Weltmeister droht. „Die Niederlande, Chile und danach (möglicherweise) Brasilien: Donnerwetter!“, klagte die Sportzeitung „AS“.
Nationaltrainer Vicente del Bosque versuchte derweil, die verängstigten Gemüter zu beruhigen: „Wir haben eine komplizierte Gruppe erwischt. Aber wir konnten nicht erwarten, dass es leicht werden würde“, sagte der 62-Jährige ruhig und gelassen wie immer. Von einer „Todesgruppe“ könne man auf keinen Fall sprechen. „Es gibt auch andere Gruppen, die sehr schwer sind“, so del Bosque. Auch seine Schützlinge konzentrierten sich in ersten Reaktionen aufs Positive.
„Das ist zum WM-Start eine begeisternde Gruppe. Vamos! (Auf geht`s)“, postete La Roja-Mittelfeldregisseur Andrés Iniesta via Twitter. Sein Auswahl- und Clubkollege vom spanischen Meister FC Barcelona, Gerard Piqué, schrieb: „Niemand hat uns gesagt, dass es einfach werden würde.“ Die deutlichsten Worte gegen die Schar der Klagenden fand allerdings Neapel-Tormann José Manuel Pepe Reina. „Sich als Opfer hinzustellen, bringt überhaupt nichts!“, sagte er und beteuerte: „Wir sind die Weltmeister. Wir werden mit Mut und mit Wettbewerbslust an die Sache gehen.“
Die Medien ließen sich von diesen Worten jedoch nicht überzeugen. „Brutales Debüt“, titelte am Samstag groß auf Seite eins das Sportblatt „Mundo Deportivo“, das ebenfalls davon überzeugt ist, dass die ganz große Gefahr „im Achtelfinale lauert“. Die renommierte Zeitung „El País“ fürchtet „eine harte WM“ für die iberischen Kicker und überall, im TV, in den Zeitungen und in den Cafés, war das Wort „Todesgruppe“ zu lesen und zu hören. Spaniens zweifacher Formel-1-Weltmeister Fernando Alonso sieht die Sache aber ganz anders: „Pech haben die Niederländer gehabt.“