Hiddink Favorit als Nachfolger von Osieck in Australien
Paris (dpa) - Australiens Nationalcoach Holger Osieck erfuhr von seinem Aus noch in der Kabine - die Suche nach einem geeigneten Nachfolger läuft bereits auf Hochtouren.
Als Favorit gilt acht Monate vor WM-Beginn der Niederländer Guus Hiddink, der die Socceroos schon einmal betreut und bei der WM 2006 in Deutschland bis ins Achtelfinale geführt hatte. Der Name des ehemaligen Bundesliga-Trainers Winfried Schäfer, aktuell in Diensten der in der WM-Qualifikation gescheiterten Jamaikaner, wird ebenfalls gehandelt. Genannt werden auch Chelseas Ex-Trainer Roberto Di Matteo, dessen Landsmann Walter Zenga sowie die Franzosen Gerard Houllier und Alain Perrin.
Seit 2010 war Osieck im Amt. Am Ende ging alles ganz schnell. Zwei schmerzhafte 0:6-Pleiten innerhalb von fünf Wochen gegen Brasilien und am Freitag in Frankreich waren den australischen Verbandsfunktionären doch etwas zuviel. Im Hinblick auf die WM-Teilnahme und die Asien-Meisterschaft müsse das Team verjüngt werden, erklärte Australiens Verbandsboss Frank Lowy. Eine Entscheidung über die wichtige Personalie könnte sich nach dem abrupten Aus von Osieck noch etwas hinziehen. „Guus ist im Urlaub“, erklärte dessen Berater Cees van Nieuwenhuizen dem australischen Sender ABC. Hiddink werde seine Zukunftspläne zudem nicht vor Ende Oktober besprechen.
Dass der routinierte Coach, der 2002 mit Co-Gastgeber Südkorea sensationell den vierten WM-Platz erreicht hatte, Interesse hat, bestritt van Nieuwenhuizen nicht. „Er will bei der WM nächstes Jahr als Trainer dabei sein und Australien ist eine Option.“ Hiddink ist seit seinem vorzeitigen Aus beim russischen Erstligisten Anschi Machatschkala ohne Job.
Auch Osieck muss sich nach seinem Ausscheiden auf Arbeitssuche machen. Noch in der Umkleidekabine in Paris erfuhr Osieck - beim bislang letzten deutschen WM-Triumph 1990 Assistent von Teamchef Franz Beckenbauer - von der Trennung. Bereits nach dem Debakel gegen WM-Gasteber und Rekordweltmeister Brasilien hatten erste Spekulationen über seine Ablösung die Runde gemacht: „Wir sind schon für die WM qualifiziert, eine Reihe großer Fußball-Nationen wird das nicht schaffen. Also ist es nicht in Ordnung, mich danach zu fragen“, hatte Osieck damals gesagt. Nach der Abreibung in Frankreich gab der Verband jetzt die Antwort.