„Italien strahlt“ nach Startsieg für Conte
Bari (dpa) - Nach seinem „großartigen Start“ als Nationaltrainer blickte Antonio Conte gleich auf die nächsten Aufgaben.
„Wir haben erst seit vier Tagen zusammengearbeitet, der Weg ist noch lang und schwierig“, mahnte der 45-Jährige nach dem 2:0-Sieg gegen den WM-Dritten Niederlande, der in Italien euphorisch gefeiert wurde. „Heute haben wir gut gespielt, in Oslo müssen wir es besser machen“, forderte der neue Fußball-Nationaltrainer mit Blick auf die EM-Qualifikation, die für Italien am Dienstag gegen Norwegen beginnt.
Das Team genoss nach dem überzeugenden Sieg gegen Oranje am Donnerstag jedoch erst einmal den Moment - allen voran Ciro Immobile, der die Azzurri mit seinem ersten offiziellen Tor im Nationaltrikot in Führung brachte (3. Minute). „Wir sind konzentriert geblieben, zum Glück ist das Spiel so gelaufen wie wir wollten“, urteilte der Angreifer von Borussia Dortmund. „Der Trainer verlangt viel von uns, aber das ist richtig, wenn man ein so wichtiges Trikot trägt.“
Gemeinsam mit seinem Sturmkollegen Simone Zaza, der sein Debüt in der Nationalelf feierte, sorgte Immobile dafür, dass fast niemand in Bari über den dieses Mal nicht nominierten Skandalstürmer Mario Balotelli sprach. „Im Sturm ein Paar, das fasziniert“, lobte die „Gazzetta dello Sport“ und erkennt nach dem WM-Vorrundenaus einen Aufschwung. „Es weht ein neuer Wind.“ Nach Immobiles Treffer war Zaza vom Niederländer Bruno Martins Indi im Strafraum gefoult worden, dieser sah die Rote Karte und Italiens Kapitän Daniele de Rossi verwandelte den anschließenden Elfmeter zum 2:0 (10.).
Für Bondscoach Guus Hiddink, der in seine zweite Amtszeit auf der Trainerbank von Oranje startete, war das die spielentscheidende Szene: „Die Rote Karte für Martins Indi hat das Spiel beeinflusst“, er. „Ich hätte nach 15 Jahren auf eine bessere Rückkehr auf der Trainerbank gehofft und eine befriedigendere Leistung.“ Nach seinem ersten Engagement von 1995 bis 1998 übernahm Hiddink nun zum zweiten Mal die niederländische Nationalelf und erlebte einen „Fehlstart von Oranje“, wie die Boulevardzeitung „De Telegraaf“ titelte.
Hiddink kommentierte enttäuscht die Leistung seiner Mannschaft, die vor knapp zwei Monaten bei der WM in Brasilien noch als Dritter gefeiert worden war. „Wir waren nicht ausgekocht genug. Wir waren naiv oder haben Italien vielleicht auch unterschätzt.“, kritisierte er. Bis zum Start in die EM-Qualifikation gegen Tschechien am Dienstag liegt noch viel Arbeit vor Hiddink.
Die Italiener blicken nach dem prestigeträchtigen Sieg hingegen schon wieder voller Zuversicht auf die EM 2016 in Frankreich. „Was für ein Italien! Das neue Abenteuer beginnt sehr gut“, titelte die „Gazzetta dello Sport“ und der „Corriere dello Sport“ schrieb: „Italien strahlt. Contes großartiger Start.“ „Über das Ergebnis hinaus wollte ich vor allem die Antwort der Jungs sehen. Sie war sicherlich positiv“, lobte Conte. Er ist nach Dino Zoff vor 16 Jahren der erste italienische Coach, der bei seinem Debüt gewinnen konnte.