Neu-Nationaltrainer Stielike freut sich auf Südkorea
Berlin (dpa) - Der frühere deutsche Nationalspieler Uli Stielike wird am Montag in Seoul seinen Vertrag als neuer Nationalcoach Südkoreas unterschreiben. Wie es dazu kam und was er von der neuen Aufgabe hält, erklärte der 59-Jährige im dpa-Interview.
Wie kam es dazu, dass Sie der neue Trainer der südkoreanischen Nationalmannschaft geworden sind?
Uli Stielike: Bislang habe ich nur einen Vorvertrag unterschrieben. Den offiziellen Vertrag soll ich am Montag unterschreiben. Er ist bis zur Fußball-WM 2018 in Russland datiert.
Wie kam denn der Kontakt zum südkoreanischen Verband zustande?
Stielike: Ich bin von einem Spielerberatungs-Büro in London gefragt worden, ob ich mir vorstellen könnte, als südkoreanischer Nationaltrainer zu arbeiten. Offenbar hat den beiden Herren das gut eineinhalbstündige Gespräch gut gefallen. Innerhalb einer Woche war das Thema abgehakt. Ich wusste auch, dass der südkoreanische Verband zuvor Gespräche mit anderen Kandidaten geführt hatte.
Warum haben sich die Koreaner für Sie entschieden?
Stielike: Ich werde mit meiner Frau in Südkorea leben. Ich bin der Meinung, dass man für diese Arbeit ständig vor Ort sein muss. Andere Trainer sehen das vielleicht anders. Das war wohl der Hauptgrund, warum es mit Bert van Marwijk nicht geklappt hat.
Der frühere niederländische Nationaltrainer war erster Anwärter auf die Nachfolge von Hong Myung Bo. Jetzt sind Sie der Verantwortliche. Kennen Sie Südkorea und den dortigen Fußball?
Stielike: Ich war im Vorfeld der WM 2002 im Auftrag des DFB dort. In Südkorea herrscht eine große Fußballbegeisterung. Das ist eine gute Ausgangsbasis für meine Arbeit. Hier bekommt man etwas zurück. Anders als in Katar, wo wir teilweise vor nur 200 Zuschauern gespielt haben. Da gab es keine Begeisterung. Generell habe ich den asiatischen Fußball als Katar-Trainer verfolgt, weil wir in den selben Qualifikations-Gruppen gespielt haben.
Südkorea ist bei der WM in Brasilien bereits nach der Vorrunde ausgeschieden. Wo sehen Sie ihren Hauptansatzpunkt für Verbesserungen?
Stielike: Für eine Analyse aus der Ferne ist es zu früh. Das Team in Brasilien war sehr jung, vielleicht zu jung. Ich werde jetzt nach Südkorea reisen und die Situation analysieren. Hier gibt es viele junge und talentierte Spieler. Das Problem ist, dass sie nicht immer in ihren Vereinen zum Einsatz kommen.
Viele südkoreanische Spieler verdienen ihr Geld im Ausland. In der Bundesliga gibt es fünf Nationalspieler aus ihrem neuen Team. Wer spielt künftig eine wichtige Rolle?
Stielike: Leverkusens Song Heung Min oder der Mainzer Koo Ja Cheol gehören sicherlich dazu.
Was wird Ihre erste Amtshandlung sein?
Stielike: Am Montag werde ich auf der Tribüne sitzen und mir das Freundschaftsländerspiel gegen Uruguay ansehen. Offiziell beginnt meine Tätigkeit am 1. Oktober. Mein erstes Länderspiel wird die Partie Anfang Oktober gegen Paraguay in Seoul sein.