Italiens Wettskandal: Anklage will harte Strafen

Rom (dpa) - Im italienischen Fußball-Wettprozess hat die Anklage harte Strafen für die beschuldigten Vereine und Spieler gefordert. Erstligist Atalanta Bergamo soll demnach mit sieben Strafpunkten in die Saison starten.

Für Atalantas Teamkapitän Cristiano Doni verlangte Chefankläger Stefano Palazzi eine Sperre von 3 Jahren und sechs Monaten. Für Ex-Nationalspieler Giuseppe Signori und neun weitere Hauptangeklagte forderte er in Rom am Mittwochabend sogar die Höchststrafe von fünf Jahren und einen lebenslangen Ausschluss aus dem Profi-Fußball.

„Palazzi schlägt mit voller Wucht zu“, titelte der „Corriere dello Sport“ am Donnerstag. Die Drittligisten Alessandria und Ravenna sollen nach Palazzis Vorschlag zwangsabsteigen. Die Urteile der Disziplinarkommission des italienischen Fußballverbandes (FIGC) werden bis Montag erwartet.

Am Mittwoch hatte sich der Erstligist Chievo Verona mit der Disziplinarkommission auf einen Vergleich geeinigt. Chievo zahlt eine Geldstrafe von 80 000 Euro, weil sein Berater Stefano Bettarini, dem die Mitgliedschaft in einer Wettbande vorgeworfen wird, die Spiele manipuliert und dann in Asien hohe Summen auf die vereinbarten Ergebnisse gesetzt haben soll. Chievo selbst waren keine Manipulationen zur Last gelegt worden.

Insgesamt stehen seit Mittwoch 18 Profi-Vereine sowie 26 Spieler und Funktionäre wegen unerlaubter Wetten und Liga-Manipulation vor der Disziplinarkommission. Die Beweise gegen sie hat die Staatsanwaltschaft Cremona zusammengetragen. Diese hatte vor zwei Monaten bei einer landesweiten Razzia 16 Personen festgenommen. Unter ihnen war auch Signori, der genauso wie Doni jegliche Beteiligung an illegalen Wetten bestreitet. Derzeit stehen rund 60 Erst-, Zweit- und Drittligaspiele unter Manipulationsverdacht.