Kaum Hoffnung in Serie A: Verschiebung geplant

Rom (dpa) - Eine Verlegung des Saisonbeginns in der italienischen Serie A scheint unausweichlich, der Ton im Fußball-Streit ist unversöhnlich.

Verbandspräsident Giancarlo Abete stellte der Liga am Donnerstag ein Ultimatum: „Wenn von der Liga keine positive Antwort kommt, werde ich den Saisonauftakt der Serie A am Freitag verschieben.“ Zuvor war sein letzter Vermittlungsversuch im Streit zwischen der Profigewerkschaft (AIC) und der Serie A um den neuen Lizenzspielervertrag gescheitert. Damit kommt Abete dem angedrohten Streik der Spieler zuvor.

Die Antwort von Liga-Präsident Maurizio Beretta kam postwendend: „Die Haltung der Liga hat sich nicht verändert. Es gibt keinen Verhandlungsspielraum.“ Beretta forderte die AIC auf, den Streik abzusagen. „Ansonsten hat sie alle Konsequenzen zu verantworten“, erklärte der Liga-Chef.

Damit steuern die Clubs weiter auf Konfrontationskurs. Neapels Club-Präsident Aurelio De Laurentiis bezeichnete Abete vor dem Schlichtungsgespräch als „ein prähistorisches Tier, dass sich ändern muss“. Er machte zudem deutlich, dass die Liga kein Interesse an der Unterzeichnung des seiner Meinung nach „unzeitgemäßen Lizenzspielervertrags“ habe.

Die Clubs weigern sich den von der AIC bereits unterschriebenen Kontrakt zu unterzeichnen. Sie fordern zuvor eine Anpassung der bisher üblichen Netto-Zahlung der Spielergehälter, damit die geplante Einführung einer Solidaritätssteuer in Italien nicht zu ihren Lasten geht. Diese würde die Serie A-Clubs insgesamt 50 Millionen Euro kosten, die einzelnen Spieler aber nur sehr gering betreffen.

Die Profigewerkschaft lehnte eine Änderung des Kontraktes ab. AIC-Chef Damiani Tommasi versicherte aber, dass „die Spieler alle ihre Steuer ordnungsgemäß zahlen“. Die Clubs aber trauen ihren Spielern nicht und polemisieren. „Anstatt sich eine Yacht für zwei Millionen Euro zu kaufen, können sie ja eine für 1,95 Millionen Euro nehmen“, wetterte Parmas Generalsdirektor Pietro Leonardi.

Um den Steuerstreit zu entschärfen, garantierte FIGC-Chef Abete der Liga am Donnerstag sogar die Einrichtung eines Sicherungsfonds des Verbands in Höhe von 20 Millionen Euro. Der Fonds werde den Clubs die Steuern erstatten, wenn Spieler - anders als von ihrer Gewerkschaft zugesichert - diese nicht selbst entrichten. Diese Bürgschaft reichte der Liga jedoch nicht.

Als weiterer Streitpunkt steht weiterhin die Trainingsfrage im Raum. Die Clubs wollen ihre Spielerkader im Training in verschiedene Gruppen aufteilen können. Die Spielergewerkschaft lehnt dies ab, weil sie eine Abschiebung in Ungnade gefallener Spieler befürchtet.

Die AIC hatte seit Wochen mit einem Spielerstreik gedroht, für den Fall, dass die Liga den ausgehandelten Lizenzspielervertrag nicht unterzeichnet. Schon im vergangenen Jahr hatte sie zweimal mit Streiks geliebäugelt, dann aber doch gespielt. Zum bislang letzten Mal war es 1996 in Italien zu einem Spielerstreik in der Serie A gekommen.