Kleine Patienten malen für Italiens Kicker
Rio de Janeiro (dpa) - Kapitän Gianluigi Buffon spielt in Brasilien mit einem Superman-Logo und der Aufschrift „Super-Buf“ auf dem Schienbein, AS Roms Mittelfeld-Star Daniele De Rossi mit seinem geliebten Kolosseum und Stürmer Alberto Gilardino mit dem Bild seiner Frau Alice im blauen Rüschenkleid.
Seit Jahren haben Italiens Fußballstars spezielle Schienbeinschoner mit ihren persönlichen Motiven. Beim Confed Cup aber tragen die „Azzurri“ ganz besondere Schützer. 20 kleine Patienten eines Kinderkrankenhauses in Parma haben die Motive auf den Schonern für ihre Idole gemalt.
Die Idee dazu hatte Enrico Campari, ein italienischer Tüftler, der seit Jahren Weltklassekicker fast aller Nationen mit Schützern beliefert. Franck Ribéry trägt sie mit Bayern-Logo, Lukas Podolski mit dem Kölner Stadtwappen, Spaniens Mittelfeld-Star Xabi Alonso mit dem Emblem von Real Madrid und Argentiniens Star Lionel Messi in den Farben der Nationalflagge und großem „Leo“-Schriftzug. Die „historischen Schützer“, die der frühere „Azzurri“-Kapitän Fabio Cannavaro beim Gewinn der WM 2006 in Deutschland trug, sind sogar im italienischen Fußballmuseum in Coverciano ausgestellt.
„Einige sind wahre Kunstwerke, aber am schönsten sind jetzt die der Kinder“, sagte Campari der Nachrichtenagentur dpa. Fünf bis zehn Jahre sind die Mädchen und Jungen alt, die in der Kinderklinik und auf der Krebsstation in Parma behandelt werden. Viele Tage haben sie an den Bildern gemalt, von denen sich die Fußballer dann ihre Lieblingsmotive auswählten. Dass die „Azzurri“ jetzt mit ihren Bildern auf den Schienbeinen in Brasilien spielen, macht die Kinder stolz. Klinikdirektor Prof. Giancarlo Izzi lobte die Aktion: „Sie war für die Kinder eine Möglichkeit, ihre Krankheit für einige Zeit zu vergessen.“
„Wenn die Schienbeinschoner den Azzurri Glück bringen, hoffen wir, dass sie die Kinder mal im Krankenhaus besuchen kommen“, sagte der Mediziner. So wie Campari. Kurz vor dem Confed Cup kam der Techniker zusammen mit einigen Fußballern des Erstligisten FC Parma in die Klinik und schenkte den Kindern ein ganz besonderes Tretauto. „Mira“ ist die neueste Erfindung des einfallsreichen Italieners, der im vergangenen Jahr mit der Entwicklung von beweglichen Stollen für Fußballschuhe für Aufsehen sorgte.
Von dem kleinen Rennauto waren die Kinder genauso begeistert wie die Kicker von ihren neuen Schienbeinschonern. „Aber die sind natürlich nicht nur schön, sondern vor allem funktional“, betont der ehemalige Ferrari-Techniker. Bei der „Scuderia“ lernte er, mit modernen Hightech-Kunststoffen umzugehen. Jetzt setzt der 46-Jährige sie zum Schutz der Beine von Messi, Pirlo & Co. ein. Als passionierter Formel 1-Fans ließ er es sich nicht nehmen, auch Hobby-Fußballer Michael Schumacher ein Paar zu schenken. „Das war doch Ehrensache, als er 1996 zu Ferrari kam“, erzählte Campari.