„Les Bleus“ vertrauen gegen Spanien auf Gottes Hilfe
Paris Madrid (dpa) - Gegen die Super-Spanier soll es der liebe Gott richten. „Wir müssen nun beten“, sagte Trainer Didier Deschamps leicht scherzhaft. Am Dienstag wird es für seine französische Fußball-Nationalmannschaft um Franck Ribéry aber ernst.
In Madrid empfängt der Welt- und Europameister Spanien die Équipe tricolore. Ausgerechnet jetzt ist jedoch die Moral im Keller, die Medien polterten nach der 0:1-Testspielschlappe in Paris gegen Japan. „Jämmerliche Vorstellung“, schrieb „Le Parisien“ nach der ersten Pleite der Franzosen gegen die Asiaten überhaupt.
Das muss besser werden gegen die Spanier, die ihrerseits am Freitag auf dem Weg zur WM 2014 in Brasilien beim 4:0 in Weißrussland eine Galavorstellung ablieferten. „Wir werden in Madrid gut verteidigen und solidarisch sein müssen“, betonte Ribéry am Sonntag in der TV-Sendung „Telefoot“. Er war gegen die Japaner zunächst wegen seiner Beschwerden am linken Oberschenkel geschont worden. Als der Bayern-Profis für 20 Minuten noch ran durfte, war Ribéry der einzige Lichtblick.
Im Pariser Stade de France, wo das Tricolore-Team um Zinedine Zidane 1998 Weltmeister geworden war, zeigten die Franzosen eklatante Schwächen. Trotz klarer Felddominanz und 23:6 Torschüssen ließen die Gastgeber kurz vor Abpfiff bei einem Konter noch den Treffer durch Yasuyuki Konno (88.) zu. Deschamps sprach von „Naivität“ und räumte ein: „Wir sind nicht die beste Mannschaft der Welt“.
Für den 43-Jährigen war es nach der Amtsübernahme die erste Niederlage. „Ich hätte vor dem Spanien-Spiel gern ein positives Ergebnis gehabt, die Niederlage ist schlecht. Aber in Madrid werden wir ohne Druck antreten können, und Fußball ist die einzige Sportart, bei der die schlechtere Mannschaft gewinnen kann“, sagte Deschamps, der nach der erfolglosen EM Laurent Blanc abgelöst hatte. Karim Benzema forderte: „Wir dürfen nur keine Angst haben.“ Ein Sieg sei nicht unmöglich, beteuert der Stürmer von Real Madrid. Im Dress der Franzosen wartet er seit September 2011 auf seinen nächsten Treffer.
Die Fans und Medien der „Grande Nation“ sind skeptisch. An eine erfolgreiche Revanche für die 0:2-Niederlage im Viertelfinale der EM 2012 glaubt kaum jemand. Auch wenn beide Teams noch zusammen die Tabelle der Gruppe F mit je sechs Punkten anführen und der Gegner am Dienstag im Vicente-Calderón-Stadion von Atlético Madrid eventuell auf den angeschlagenen Sergio Ramos verzichten muss. Die Sportzeitung „L'Équipe“ fragte am Sonntag in großen Lettern: „Sind wir nur Durchschnitt?“ und empfahl, sich lieber gleich auf das Erreichen des zweiten Platzes und auf die Play-Offs konzentrieren.
Ganz anders die Stimmung in Spanien, wo der tolle Sieg bei den macht- und ideenlosen Weißrussen mit drei Treffern von Pedro und einem Tor von Jordi Alba Massenbegeisterung auslöste und sogar die Finanzkrise für ein Wochenende vergessen ließ. „Eine wahre Show“, jubelte am Sonntag die Sportzeitung „AS“, „El Mundo Deportivo“ sah „eine der besten Vorstellungen“ der „Roja“, der „Roten“ überhaupt.
Auch der Verband FEF geriet ins Schwärmen und sprach von einer „Luxus-Philharmonie“. Da fühlte sich Trainer Vicente del Bosque, genötigt, vor dem Frankreich-Rendezvous zur Vorsicht zu mahnen: „Das wird ein sehr schweres Spiel, gegen eine sehr starke Nationalelf.“