Manchester Citys Tévez jubelt still

Manchester (dpa) - Roberto Mancini konnte seinem Dreierpack-Schützen Carlos Tévez nicht böse sein - er kennt seine Pappenheimer. „Wenn das diesen Effekt auf ihn hat, kann die Polizei ihn gern jeden Tag stoppen“, witzelte ManCitys Trainer nach dem 5:0 im FA-Cup-Viertelfinale gegen den FC Barnsley.

Am Donnerstag war Argentiniens Skandalkicker festgenommen worden. Trotz sechsmonatigen Fahrverbots erwischten Polizisten den Südamerikaner am Steuer seines Sportwagens, berichteten Englands Medien. Am Samstag glänzte er mit drei Toren und zwei Vorlagen.

Als minimalistische Jubelgeste hielt Tevez die Handflächen nach unten, als wolle er das Gerede verstummen lassen. Im Interview mit dem vereinseigenen City TV blieb die Autofahrt ausgespart. Der Matchwinner zeigte sich „glücklich, zufrieden und allen Leuten dankbar, die mir helfen“. Wichtig seien nicht seine Scorer-Punkte, sondern „dass das Team gewonnen hat und wir nach Wembley fahren“. Schon die FA-Cup-Halbfinalpartien werden in Londons Fußball-Tempel gespielt. Tévez hofft nun auf eine Wiederholung des FA-Cup-Siegs von 2011: „Es ist ein schwieriges Jahr für alle“, meinte der 29-Jährige. „Wir sind aus der Champions League ausgeschieden und in der Premier League schon weit weg, aber wir kämpfen noch um den FA-Cup!“

Englands Sonntagszeitungen schmückten ihre Spielberichte nach der Tévez-Gala gegen Zweitliga-Schlusslicht Barnsley genüsslich mit Auto-Metaphorik: „Wie ein Porsche gegen einen Trabant“ war das Duell für den „Independent“. Der „Times“ zufolge „steuerte“ Tévez den englischen Meister „im ersten Gang“ und „mit Tempomat“ zum Kantersieg. Beim Boulevard ist Tévez nach dem Abschied seines City-Sturm-Kollegen Mario Balotelli der verbliebene Lieblings-Chaot. Irgendwie doch liebenswert und irgendwie schlecht beraten.

Die verweigerte Einwechslung des stolzen Südamerikaners im Champions-League-Spiel beim FC Bayern im Herbst 2011, der Riesenkrach mit Mancini und sein selbst gewähltes sechsmonatiges Argentinien-Exil mitsamt Golf-Ausflug - all das war denkwürdig. Für die Autofahrt ohne Führerschein droht ihm nun laut „Guardian“ im schlimmsten Fall eine Gefängnisstrafe. Und das, obwohl der einstige Rebell der Sky Blues jüngst Image-Kosmetik betrieb und im Gespräch mit der „Sunday Times“ erklärte hatte: „Es ist fast so, als gäbe es zwei Téveze. Der Tévez von früher, der ein Problem hatte, und dann gibt es den Tévez von heute, der keine Probleme mehr hat.“ Am Dienstag muss er wieder bei der Polizei vorstellig werden.