Mertesacker warnt nach Arsenal-Coup: „Nur ein Spiel“
London (dpa) - Per Mertesacker war nach dem Überraschungscoup bei Meister Manchester City überwältigt. „Das war eine souveräne Leistung“, sagte der Fußball-Weltmeister über den 2:0-Erfolg seines FC Arsenal.
„Jeder einzelne Spieler war bereit, ordentlich zu verteidigen. Das ist ungewöhnlich für uns, aber wir haben dazugelernt - besonders nach der vergangenen Saison“, sagte Mertesacker weiter. Damals hatten die Nord-Londoner im Etihad-Stadion noch 3:6 verloren. In der diesmal überzeugenden Defensive der Gunners, bei denen der wiedergenesene Spielmacher Mesut Özil auf der Bank saß, war der Innenverteidiger am Sonntag 90 Minuten lang der große Stabilitätsfaktor.
Der britische Sender BBC wählte den früheren Bremer in die Mannschaft der Woche. In der Zeitung „Sun“ wurde nur der überragende Santi Cazorla besser benotet als der Kapitän. Der „Daily Telegraph“ schrieb: „Mertesacker mag die Beweglichkeit eines Nashorns haben, aber er hat auch seine körperliche Stärke und seine Entschlossenheit. Damit hielt er Sergio Agüero an der kurzen Leine. Es war eine äußerst beeindruckende Leistung“. Als Nashorn wurde Mertesacker kürzlich in polnischen Medien von dem Vater von Keeper Wojciech Szczesny bezeichnet, der so versucht hatte, seinen Sohn nach zwei Patzern gegen den FC Southampton aus der Schusslinie zu nehmen.
Auf der Insel wurde Arsenal am Tag nach dem Sieg, durch den der Rückstand von Manchester City auf Spitzenreiter FC Chelsea auf fünf Punkte wuchs, für die defensive Ausrichtung und die kämpferische Leistung gefeiert. „Das war mehr als ein Sieg für Arsenal. Es war der Moment, in dem Arsène Wenger endlich seine Prinzipien zurückstellte, um seine Mannschaft kompakter und widerstandsfähiger zu machen“, schrieb der „Telegraph“. Coach Wenger erklärte: „Ich bin zufrieden. Unsere Defensive wurde zuletzt häufig infrage gestellt. Es war unser Ziel, das geradezurücken und auswärts ein großes Spiel zu gewinnen.“
In der Tat waren die normalerweise auf Ballbesitz und Offensivfußball erpichten Gunners kaum wiederzuerkennen. Teilweise agierten sie mit zehn Spielern hinter dem Ball und machten die Räume eng, ohne dabei auf gefährliche Konter zu verzichten. 35 Prozent Ballbesitz war Saison-Tiefstwert. ManCity - mit 45 Treffern immerhin zweitbester Angriff der Liga - kam nur zu vier Torschüssen. Eine echte Chance hatte der Tabellenzweite nicht.
Nach der ersten Niederlage seit 5. November richtete City-Coach Manuel Pellegrini den Blick sogleich auf das nächste Premier-League-Duell: Das Gastspiel beim Tabellenführer am 31. Januar in London. „Das wird ein sehr entscheidendes Spiel. Wir müssen den Abstand verkürzen“, sagte der Chilene. Bei einer erneuten Niederlage würde der Scheich-Club bereits acht Punkte zurückfallen. In der Champions League wartet dann im Achtelfinale zudem der FC Barcelona. Die Saison könnte für den Meister aus Sicht der erfolgshungrigen Besitzer frühzeitig zu einem Desaster werden.
Für Arsenal soll es indes in die andere Richtung gehen. Mit 39 Punkten haben die Gunners den Kontakt zum Tabellendritten FC Southampton (42) und -vierten Manchester United (40) hergestellt. Mertesacker warnte dennoch: „Wir sollten nicht so viel reden. Es war nur ein Spiel“.