Niederlande und Italien halten EM-Kurs
Hamburg (dpa) - Robin van Persie war nach dem mühevollen Sieg seiner niederländischen Fußball-Nationalmannschaft gegen Kasachstan die Erleichterung anzumerken. „Das war ein bizarrer Abend“, gestand der Kapitän nach dem 3:1 des WM-Dritten gegen den Weltranglisten-127.
So gerade eben hatten die Oranjes in Amsterdam einen kompletten Fehlstart in der Gruppe A in die EM-Qualifikation vermieden, nachdem sie schon zum Auftakt im September gegen Tschechien verloren hatten. „Wie ging das mühselig, was war das Spiel lange Zeit zäh“, stellte die Zeitung „de Volkskrant“ fest.
Ähnlich schwer taten sich in Palermo die Italiener, die die vom Bundestrainer Berti Vogts betreuten Aserbaidschaner nach harter Arbeit mit 2:1 bezwangen. „Italien gewinnt weiter, aber was für ein Nervenkitzel“, meinte „Corriere dello Sport“. Doch anders als die Niederländer rangiert das Team mit dem neuen Trainer Antonio Conte nach zwei Siegen ganz vorn in der Gruppe H und wird seine Position am Montag beim Tabellenletzten auf Malta kaum verlieren.
Ganz so angenehm ist die Ausgangslage für die Niederländer nicht. Seit der Rückkehr von Guus Hiddink als Bondscoach befindet sich Oranje in der Findungsphase. Als Renat Abdulin (17.) mit der einzigen Chance Kasachstan in Führung brachte, kam bei vielen die Befürchtung vor einer erneuten Pleite wie gegen Tschechien auf - nur nicht bei Hiddink: „Nein, ich habe nicht gedacht: Wird das wieder passieren?“
Er behielt recht. Klaas-Jan Huntelaar (62.) markierte sechs Minuten nach seiner Einwechselung den Ausgleich. Sein früherer Schalker Teamkollege Ibrahim Affelay, der nach zwei Jahren sein Länderspiel-Comeback gab, brachte seine Mannschaft dann in Führung, van Persie (89.) sorgte per Elfmeter für den Endstand.
„Wir haben die Ruhe bewahrt“, meinte Hiddink zufrieden. Bayern-Star Arjen Robben fühlte sich angesichts der Dominanz der Niederländer gegen die defensiv eingestellten Kasachen „gelegentlich an Handball“ erinnert. Letztlich habe die Mannschaft durch den Sieg Selbstvertrauen getankt“, sagte er.
Schon am Montag müssen die Niederländer in Island antreten. Eine weitere Niederlage wäre nur schwer zu verkraften. Die Isländer führen die Gruppe A mit sechs Punkten an. Sie kamen am Freitag in Überzahl zu einem 3:0 gegen Lettland in Riga. HSV-Profi Artjoms Rudņevs musste bei den Gastgebern mit Gelb-Rot vom Platz. Ebenfalls sechs Zähler hat Tschechien nach dem 2:1 in der Türkei auf dem Konto.
Mann des Abends in Palermo war Giorgio Chiellini. Dem Verteidiger von Juventus Turin gelang ein Dreierpack - mit einem Schönheitsfehler. Neben seinen Treffern für die Gastgeber in der 44. und 82. Minuten sorgte er per Eigentor (76.) auch für den zwischenzeitlichen Ausgleich. „Heute habe ich alles übernommen, zum Glück war es ein Treffer mehr in das richtige Tor“, sagte er.
Trainer Antonio Conte lobte nach dem zweiten Erfolg im zweiten EM-Spiel sein Team. „Ich kann den Jungs nicht viel vorwerfen“, sagte er. „Wir hätten es verdient gehabt, mit einem deutlicheren Ergebnis zu gewinnen.“ Aserbaidschans Coach Berti Vogts war trotz der zweiten Niederlage nicht unglücklich. „Früher hätten wir solche Spiele mit 0:5 verloren“, meinte er. Wie stark die Azzurri mit Conte sind, wird sich Mitte November zeigen, wenn sie im Spitzenspiel der Gruppe H auf Kroatien treffen.
In der Gruppe B kam WM-Teilnehmer Belgien in seinem ersten Qualifikationsspiel zu einem standesgemäßen 6:0 gegen Andorra. Der Wolfsburger Kevin de Bruyne traf dabei zweimal. Bosnien-Herzegowina erkämpfte sich in Wales ein torloses Unentschieden und führte die Gruppe an. Israel setzte sich mit 2:1 auf Zypern durch.