Nigerias Reifeprüfung gegen Spanien

Fortaleza (dpa) - Die Ausgangslage scheint hoffnungslos. Nigerias „junge Wilde“ müssen beim Confed Cup am letzten Spieltag der Gruppe B Welt- und Europameister Spanien schlagen, aber selbst dieses kleine Fußball-Wunder würde dem Afrikameister in Fortaleza wohl keinen Platz im Halbfinale bescheren.

Denn im Parallelspiel ist für Uruguay gegen Tahiti ein Sieg programmiert - und ein hoher noch dazu. „Es ist doch egal, gegen wen wir spielen“, bemerkte Nigerias Trainer Stephen Keshi trotz der verflixten Situation. „Wir spielen unser Spiel.“ Auch gegen Spanien, das sich sogar eine Niederlage mit drei Toren Unterschied leisten könnte und trotzdem weiterkäme.

Die Rechenspiele sind vielfältig, aber im Grunde egal. Nigeria dürfte nach der verspäteten Anreise nach Brasilien wegen eines Prämienstreits der Spieler mit dem eigenen Verband am Montag auch schon wieder früher als erhofft nach Hause fliegen. Das aber steht für Nationaltrainer Keshi nicht im Vordergrund. „Meine Mannschaft ist noch im Wachstum. Wir stellen das jüngste Team bei diesem Turnier und der Confed Cup hilft uns bei der Entwicklung dieser Spieler.“

Das Durchschnittsalter seiner 23 Akteure beträgt knapp 24 Jahre. „Wir befinden uns im Neuaufbau. Aber eher früher als später werden wir in der Lage sein, mit den besten Mannschaften der Welt mithalten zu können“, prophezeite Keshi ein Jahr vor der Weltmeisterschaft.

Das 1:2 im Schlüsselspiel gegen den zweimaligen Weltmeister Uruguay war die erste Niederlage für Nigeria nach zuvor 18 Partien ohne Niederlage. Auch beim Confed Cup konnte das Team um den 26 Jahre alten Mittelfeldstar John Obi Mikel vom FC Chelsea andeuten, dass es aktuell die mit dem meisten Talent und den größten Perspektiven gesegnete Mannschaft vom afrikanischen Kontinent ist. „Gegen Uruguay haben die Jungs getan, was wir ihnen aufgetragen hatten. Wir hatten mehr Ballbesitz, mehr Schüsse aufs Tor, aber wir haben zu wenig aus unseren Chancen gemacht“, bilanzierte Keshi nicht unzufrieden.

Uruguay siegte dank Diego Forlán. Und Uruguays Star darf nun hoffen auf weitere große Fußball-Abende beim Confed Cup hoffen. „In meinem Alter weißt du ja nie, wie viele davon du noch erleben wirst“, sagte der 34-Jährige. Mit seinen jungen Offensivkollegen Edinson Cavani und Luis Suarez darf er zunächst zum erwarteten Schützenfest gegen Tahiti antreten. Nigeria traf sechsmal gegen die Amateure, Spanien sogar zehnmal. Drei Spiele innerhalb von sieben Tagen - allein das scheint zu viel für die Hobbykicker, auch wenn Uruguays Trainer Oscar Tabarez pflichtbewusst warnte: „Wir haben einen großen Schritt Richtung Halbfinale gemacht, aber wir sind noch nicht drin.“