Nur Brasilien zaubert - WM-Favoriten noch im Testmodus

Miami (dpa) - Ginge es nach Dante, könnte die WM schon heute beginnen. Bayern Münchens Verteidiger befindet sich mit Brasiliens Fußball-Nationalmannschaft sieben Monate vor dem Start des Heimturniers weiter in Hochform.

Als Teilzeit-Kapitän und Torschütze der Seleçao beim 5:0-Testspielsieg gegen Honduras erlebte er in Miami sogar einen persönlichen Karriere-Höhepunkt. „Welch Glück (...) denen eine große Freude zu machen, die mich darin anfeuern, diesen wunderbaren Traum umzusetzen“, schrieb Dante bei Instagram.

Mit Genuss blicken die Brasilianer derzeit auf ihre Auswahl - andere WM-Favoriten befinden sich hingegen wie die deutsche Nationalmannschaft noch mitten im Experimentier- und Einspielmodus für den Titelkampf am Zuckerhut. Argentinien gegen Ecuador (0:0) und die Niederlande gegen Japan (2:2) kamen wie Jürgen Klinsmanns US-Team beim 0:0 in Schottland in ihren Tests über Unentschieden nicht hinaus. Auch Russland spielte gegen Serbien nur Remis (1:1). Die Schweizer verpassten unter Trainer Ottmar Hitzfeld durch das 1:2 in Südkorea einen nationalen Rekord.

Weltmeister Spanien gelang beim politisch umstrittenen Auftritt in Äquatorialguinea nur ein glanzloses 2:1. Schlimm erwischte es die Engländer, die beim 0:2 gegen Angstgegner Chile im Fußball-Heiligtum Wembley kurz vor dem Duell mit Deutschland am Dienstag eine schmerzhafte Testniederlage einstecken mussten.

Nach zehn Länderspielen ohne Niederlage mussten die Three Lions einen Rückschlag hinnehmen. Trainer Roy Hodgson nahm die Schuld auf sich. „Ich bin das Risiko eingegangen“, sagte der 66-Jährige, der seine Mannschaft im Vergleich zu den WM-Qualifikationsspielen erheblich verändert und gleich drei Debütanten aufgeboten hatte. Chiles Alexis Sanchez bestrafte dies mit seinen zwei Toren.

England wartet seit 60 Jahren auf einen Sieg gegen die Südamerikaner, die derzeit seit 13 Spielen ungeschlagen sind und sich bereit fühlen für den Test gegen Brasilien in Toronto am Dienstag. Dem sieht auch die Seleçao entspannt entgegen. Außer Dante (55. Minute) trafen noch Bernard (23.), Maicon (66.), Willian (70.) und Hulk (74.) zum klaren Erfolg des Rekordchampions gegen WM-Teilnehmer Honduras. Es läuft rund beim Team von Trainer Luiz Felipe Scolari, der auch den Wolfsburger Luiz Gustavo in der Startelf aufbot.

Erzrivale Argentinien tat sich bei seinem Test gegen Ecuador schwer. Ohne den verletzten Messi fehlte sichtlich der Elan. „Leo ist der Beste der Welt, jedes Team spürt seine Abwesenheit. Dies geschieht bei Barcelona genauso wie bei der Nationalelf“, sagte Nationaltrainer Alejandro Sabella über den Barça-Profi, der sich einen Muskelriss im linken Oberschenkel zugezogen hatte. Die Argentinier konnten in der ersten Halbzeit nur selten ihr Offensivspiel aufziehen. Die Angriffe der ebenfalls für die WM qualifizierten Ecuadorianer über die Flügel machten der argentinischen Abwehr deutlich zu schaffen.

Trotz der Treffer von Rafael van der Vaart und Arjen Robben konnte die holländische Elftal Asienmeister Japan nicht bezwingen. Schon am Freitag war die Schweizer Serie von 14 Spielen ohne Niederlage in Seoul gegen Südkorea gerissen. Bei einem Remis hätte das Hitzfeld-Team eine Bestmarke in der 113-jährigen Verbandshistorie aufgestellt.

Für Weltmeister Spanien trafen Santi Cazorla (14.) und Juanfran (42.) am späten Samstagabend gegen Äquatorialguinea. Für die Gastgeber hatte Jimmy Bermudez (37.) zwischenzeitlich ausgeglichen. In der zweiten Halbzeit nahm Spanien deutlich das Tempo aus der Partie, auch angesichts der harten Spielweise der Gastgeber.

Die Partie war in Spanien wegen der politischen Lage in dem afrikanischen Land heftig kritisiert worden. Präsident Teodoro Obiang werden zahlreiche Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. Spanien trat als erstes Nationalteam in Äquatorialguinea an, seitdem Obiang 1979 dort die Macht an sich gerissen hat. Am Dienstag steht für Spanien ein weiterer Test an. In Johannesburg kehren Xavi und Co. gegen Südafrika an die Stätte ihres WM-Triumphes im Jahr 2010 zurück - als Einstimmung auf die angestrebte Titelverteidigung in Brasilien.