Österreich immer mutloser - Constantini unter Druck
Wien (dpa) - Rund drei Wochen vor der neuerlichen Begegnung mit Deutschland gerät Österreichs Teamchef Dietmar Constantini in der Heimat zunehmend in Erklärungsnot.
Nach der 1:2-Pleite am Mittwoch im Test gegen den Nachbarn Slowakei verfinstert sich die Zukunft des Fußball-Nationaltrainers angesichts fehlender Erfolge immer mehr - trotz einer spielerisch ordentlichen Leistung.
Während die „Kronenzeitung“ eine Entscheidung erst nach den Spielen gegen Deutschland und die Türkei Anfang September sieht, fragte die Zeitung „Österreich“ bereits: „Teamchef Constantini vor dem Aus?“ Die Chancen auf eine Qualifikation zur EM 2012 in Polen und der Ukraine hat das Nationalteam schon fast verspielt.
Am Donnerstag stellte der Österreichische Fußball-Bund (ÖFB) dann klar: Über Constantini wird erst Mitte Oktober nach der laufenden EM-Qualifikation diskutiert. Auf die Alpenländer warten noch erneute Spiele gegen Deutschland, die Türkei, Aserbaidschan und Kasachstan. „Nach diesen Begegnungen werden wir Bilanz ziehen und die Situation analysieren“, sagte ÖFB-Chef Leo Windtner nach Angaben der österreichischen Nachrichtenagentur APA. Dann werde die Entscheidung getroffen, ob man mit dem Trainer weiter zusammenarbeite.
„Ohne Tore ist das ganze gute Spiel nichts wert“, klagte die „Kronenzeitung“ nach der Slowakei-Pleite. Für das „Oberwunder“ - ein Sieg gegen Deutschland im Qualifikationsspiel am 2. September in Gelsenkirchen - müsse alles viel besser werden. Nur dann hätten die Rot-Weiß-Roten noch winzige Aussichten auf die EM. Schon beim Qualifikations-Hinspiel gegen die DFB-Elf (1:2) Anfang Juni klappte bei Constantinis Mannen vieles - außer das Toreschießen.
Constantini, dessen Vertrag zum Jahresende ausläuft, weiß um das Manko: „Wir waren sehr uneffizient. Da kannst du kein Spiel gewinnen“, meinte er. Die nackten Zahlen sprechen nicht gerade für den 56-Jährigen: Von den vergangenen sieben Länderspielen seit Oktober hat Österreich sechs verloren.
„Unser nächster Quali-Gegner Deutschland ist schon in beängstigend guter Form“, warnte die Zeitung „Österreich“ nach dem 3:2 der DFB-Elf gegen Brasilien und kritisierte: „Unserem Team fehlt vor dem Tor die Klasse.“ Die Slowakei-Niederlage sei nicht nur auf Pech zurückzuführen, analysiert Ex-Mittelfeldstar Herbert Prohaska - „da muss man auch von Unvermögen sprechen“.
Das ÖFB-Team habe sich zwar wie in den vergangenen Spielen auch gegen die Slowaken gesteigert, schrieb der „Kurier“. Im Bezug auf Constantini sei das aber unbedeutend: „Er wird an den Resultaten gemessen werden.“ Mittelfeldspieler Stefan Kulovits betonte, dass „wir dem Teamchef so gerne einen Sieg geschenkt hätten - aber vielleicht haben wir uns den Erfolg nur für Deutschland aufgehoben“.