Pikante Personalie: Klinsi holt Berti als Berater
Chicago (dpa) - Knapp drei Monate vor dem brisanten WM-Gipfel gegen Joachim Löw & Co. hat US-Coach Jürgen Klinsmann mit der pikanten Personalie Berti Vogts für eine Überraschung gesorgt.
Der ehemalige Bundestrainer und langjährige Klinsmann-Mentor wird Berater der amerikanischen Fußball-Nationalmannschaft - und sich in dieser Funktion intensiv mit Stärken und Schwächen der WM-Vorrundengegner beschäftigen.
„Jürgen ist für seine guten und neuen Ideen ja bekannt“, sagte Bundestrainer Löw auf der Internetseite des Deutschen Fußball-Bundes und gab zu: „Ein WM-Gegner, der von ehemaligen Bundestrainern betreut wird, ist schon sehr speziell.“
1996 wurde die DFB-Auswahl mit Kapitän Klinsmann und Chefcoach Vogts in England Europameister. Bis heute ist Vogts der letzte Trainer, der mit einer deutschen Nationalelf einen Titel gewann. Nun wollen Klinsi und Berti ausgerechnet ihren Nachfolger Jogi ärgern. Zum Abschluss der WM-Gruppenphase bekommt es die US-Auswahl nach den Spielen gegen Ghana und Portugal am 26. Juni in Recife mit Deutschland zu tun.
„Ich finde es großartig, dass Berti Vogts auf diesem Wege bei der WM in Brasilien dabei sein wird. Somit gewinnt unser WM-Spiel in Recife gegen die USA noch mehr an Besonderheit“, sagte Teammanager Oliver Bierhoff. Dabei ist Klinsmann gerade bei diesem Duell gar nicht unbedingt auf die Expertise des 67-jährigen Vogts angewiesen.
Schließlich kennt der frühere Angreifer, der die DFB-Elf beim Sommermärchen 2006 auf den dritten Platz führte, das Team noch immer bestens. Aber gerade im Spiel gegen Ghana könnte Klinsmann von der Erfahrung Vogts' als Nationaltrainer Nigerias profitieren.
„Ich werde hier alles genau verfolgen und meine Meinung sagen, wenn Jürgen meinen Rat braucht. Zu meinen Aufgaben gehört es, auch die WM-Gruppengegner zu beobachten und all meine Informationen weiterzugeben“, sagte Vogts am Montag „Sport Bild online“. Die Fachzeitschrift veröffentlichte prompt das erste Foto, auf dem die beiden früheren Nationalspieler im dunkelblauen Jersey mit US-Verbandswappen auf der Brust gemeinsam in die Kamera lächeln.
„Jürgen hat mich gefragt, ob ich helfen kann - und ich habe ihm natürlich zugesagt. Wir haben seit Jahren ein sehr gutes Verhältnis“, kommentierte Vogts den unerwarteten Personalcoup. „Klinsmann casts Vogts“, titelte der US-Verband auf seiner Internetseite. Klinsmann sprach von einem „großartigen Verhältnis“, das ihn mit Vogts verbinde. Dieser kenne die Gruppengegner bei der WM gut und könne daher ein „gewaltiger Bonus“ sein: „Wir sind absolut begeistert, dass uns Berti als Berater zur Verfügung steht. Er bringt eine Menge Wissen und Erfahrung sowohl als Spieler als auch als Trainer mit. Er weiß, was man tun muss, um auf höchstem Niveau erfolgreich zu sein.“
Nach seinem Job für den DFB von 1990 bis 1998 trainierte Vogts die Teams von Kuwait (2001 bis 2002), Schottland (2002 bis 2004) und Nigeria (2007 bis 2008). Seit 2008 betreut der 96-malige Nationalspieler Aserbaidschan. Dort verlängerte er seinen Vertrag bis Ende 2015. Das Amt soll er weiter ausüben - mit der bemerkenswerten Volte, dass die USA mit Berater Vogts am 27. Mai in San Francisco in einem Testspiel auf Aserbaidschan mit Trainer Vogts treffen sollen.