Premier League: Torlinientechnik zur nächsten Saison
London (dpa) - Die englische Premier League führt in der kommenden Saison als erste europäische Fußball-Liga die Torlinientechnik ein. Das sogenannte Hawk-Eye-System, das bereits im Tennis und Cricket zum Einsatz kommt, erhielt bei einer Sitzung der 20 Clubchefs den Zuschlag.
Mehrere Hochgeschwindigkeitskameras zeichnen künftig das Spielgeschehen aus verschiedenen Winkeln des Stadions auf. Ein Computer berechnet die exakte Position des Balles und sendet ein Signal an den Schiedsrichter, wenn der Ball die Torlinie überschritten hat. Die Kosten belaufen sich angeblich auf mehrere Hunderttausend Euro pro Arena.
Die FIFA hatte sich in der Vorwoche gegen Hawk-Eye sowie zwei weitere Tortechnikanbieter und für einen Einsatz von GoalControl beim Confederations Cup in Brasilien entschieden. Bewährt sich die Technik des deutschen Anbieters bei der Mini-WM im Juni, soll sie auch bei der WM 2014 eingesetzt werden. Die Bundesliga hat noch keine Entscheidung über den Einsatz von Torlinientechnik getroffen. Frühestens in der Saison 2015/16 wäre dies ein Thema.
Nach der krassen Fehlentscheidung im WM-Achtelfinale 2010 zwischen Deutschland und England (4:1), als ein korrektes Tor des Engländers Frank Lampard nicht gegeben worden war, hatte sich der zuvor lange skeptische FIFA-Präsident Joseph Blatter für die Einführung der Technik stark gemacht. Das zuständige International Football Association Board genehmigte im Juli 2012 schließlich die notwendige Statutenänderung.
In den UEFA-Wettbewerben kommt die Technik nicht zum Einsatz. Präsident Michel Platini ist ein erklärter Gegner von Torkameras. Stattdessen stehen in Champions- und Europa-League zwei zusätzliche Schiedsrichter-Assistenten hinter den Toren, um den Referee bei strittigen Fällen zu unterstützen.