Proteste dämpfen Brasiliens 2:0-Sieg gegen Mexiko
Fortaleza (dpa) - Überschattet von gewalttätigen Protesten in Fortaleza hat Brasilien das nächste Fußballfest gefeiert. Der fünfmalige Weltmeister steht nach dem 2:0 (1:0) gegen Mexiko vorzeitig im Halbfinale des Confed Cups, weil auch Italien mit dem 4:3 (1:2) gegen Japan den zweiten Sieg erzielte.
Der neue Superstar Neymar (9. Spielminute) und der eingewechselte Jo (90.+3) trafen vor 50 791 Zuschauern im Estadio Castelão für Gastgeber Brasilien.
Die Mexikaner wehrten sich tapfer, waren aber vor dem Tor zu harmlos. Erst in der Nachspielzeit sorgte Jo nach wunderbarer Solo-Vorbereitung von Neymar für die endgültige Entscheidung. „Wir wachsen mit jedem Spiel“, sagte Neymar direkt nach der Partie. Auch sein Trainer Luiz Felipe Scolari zeigte sich von der Darbietung angetan: „Ich bin sehr zufrieden“, sagte der Coach der Seleção.
Von den Demonstrationen vor der Partie war im Stadion wenig zu spüren. Lediglich ein paar Plakate waren zu sehen. „Dieser Protest ist nicht gegen die Seleção, sondern gegen die Korruption“, war auf einem der Banner zu lesen. Bei einer zunächst friedlichen Kundgebung war es zuvor zu gewalttätigen Ausschreitungen gekommen. Augenzeugen berichteten von Verletzten. Die Sicherheitskräfte setzten Tränengas gegen steinewerfende Demonstranten ein. Diese protestieren seit Tagen gegen Korruption, Misswirtschaft und hohe Staatsausgaben für die WM.
In der Arena bejubelten die Fans dann vom Anpfiff weg einen 20-minütigen Sturmlauf der Brasilianer. Keine zehn Minuten waren gespielt, als wieder einmal der künftige Barça-Star Neymar für einen frühen magischen Moment sorgte. Nach einer Flanke seines künftigen Teamkollegen Dani Alves und einer missglückten Kopfballabwehr des früheren Stuttgarter Bundesliga-Profis Maza traf Neymar per gefühlvoller und unhaltbarer Direktabnahme zum 1:0.
Seleção-Trainer Luiz Felipe Scolari vertraute derselben Startelf wie beim 3:0 zum Auftakt gegen Japan - also mit Bayerns Luiz Gustavo, aber ohne dessen Münchner Mitspieler Dante. Die Mexikaner brauchten lange, um sich vom Schock des frühen Gegentreffers zu erholen und das lärmende Publikum nicht mehr als lähmend zu empfinden. Hiram Mier versuchte es aus der Distanz (16.), verpasste aber das brasilianische Tor. Ein listiger Freistoß von Giovani dos Santos in der Nachspielzeit der ersten Hälfte ging knapp drüber.
Nach dem Wechsel bestimmten wieder die Brasilianer zunächst Tempo und Rhythmus. Nach schönem Doppelpass mit Neymar scheiterte Hulk aus spitzem Winkel (54.). Wenige Minuten zuvor hatte Thiago Silva das vermeintliche 2:0 erzielt, wurde aber wegen einer Abseitsstellung zurecht vom englischen Schiedsrichter Howard Webb zurückgepfiffen.
Die Seleção untermauerte die spezielle Motivation der Partie mit Taten. Sechs Profis - darunter Neymar - standen vergangenen Sommer im Olympia-Finale von Wembley, als Mexiko gegen Brasilien mit 2:1 triumphierte. Auch wenn offiziell keiner von Revanche sprechen wollte, gedanklich präsent war die Niederlage in jedem Fall.
Weil auch die Mexikaner engagiert dagegenhielten, entwickelte sich ein unterhaltsames Duell (fast) auf Augenhöhe. Dos Santos verhedderte sich nach einem Solo in der brasilianischen Abwehr (65.), Carlos Salcido probierte es ohne Glück aus der Entfernung (69.).
Auf der Gegenseite bekam der stark aufspielende Neymar schon Szenenapplaus, wenn er zum Eckball lief. Der Jungstar zeigte mehrmals seine individuelle Klasse, auch wenn ihm ein zweiter Treffer im Spiel und der dritte im Turnier nicht mehr gelingen wollte. Unter dem Jubel der Fans kam in der 78. Minute Publikumsliebling Lucas für Hulk. Brasilien dominierte - und Neymar krönte seine Leistung mit der Vorarbeit zum 2:0 durch den eingewechselten Jo.