Rätsel um Özil - Messi zaubert

Madrid (dpa) - Was ist los mit Mesut Özil? Diese Frage stellt sich die spanische Fußballwelt nach der erneut enttäuschenden Darbietung des deutschen Nationalspielers beim mühsamen 1:0-Sieg von Real Madrid bei Real Sociedad San Sebastián.

„Özil ist nicht gut drauf, das ist deutlich zu spüren“, konstatierte das Sportblatt „Marca“. Der Ex-Bremer, bei den „Königlichen“ zuletzt nur Einwechselspieler, durfte in San Sebastián von Anfang an spielen. Özil konnte seine Chance aber nicht nutzen, trat kaum in Erscheinung und wurde nach einer Stunde ausgewechselt.

Durch die 0:2-Niederlage des bisherigen Spitzenreiters UD Levante (23 Punkte) bei CA Osasuna eroberte Real (25) durch den Arbeitssieg aber die Tabellenführung in der Primera División vor dem FC Barcelona (24). Der Titelverteidiger und Champions-League-Sieger fertigte RCD Mallorca mit 5:0 ab. Lionel Messi setzte seiner Durststrecke von zuletzt drei Spielen ohne Treffer mit einem Hattrick auf beeindruckende Weise ein Ende. Innerhalb von 17 Minuten erzielte der Weltfußballer des Jahres 2010 drei Tore (13./22./30.). Damit gelang ihm der „schnellste Hattrick in der Vereinsgeschichte“. Den bisherigen Rekord hatte Samuel Eto'o mit 23 Minuten vor drei Jahren aufgestellt.

Barças Titelrivale Real konnte im Baskenland dagegen nicht an die guten Leistungen der vergangenen Spiele anknüpfen. „Uns fehlte etwas die körperliche und geistige Frische“, sagte Trainer José Mourinho. Alfredo Relaño, Chefredakteur des Sportblatts „As“, meint, dass dies auch mit Özil zu tun habe. „Der Deutsche ist ein Teil des Problems. Er findet nicht zu seiner Form.“ Bisher sei es mit Özils Profi-Karriere immer nur bergauf gegangen, nun stecke der Mittelfeldspieler erstmals in einem Tief. „Und nun tut sich obendrein vor ihm der gigantische Schatten eines Kaká auf“, betonte Relaño, einer der renommiertesten Sportjournalisten in Spanien. „Marca“ ergänzte: „Kaká ist derzeit Özil weit überlegen.“

Bei Barça glänzte unterdessen neben Messi auch der Nachwuchs. Das 20-jährige Stürmertalent Isaac Cuenca erzielte sein erstes Tor für die Katalanen. Gerard Deulofeu feierte mit 17 Jahren sein Debüt in der ersten Mannschaft. Trainer Josep Guardiola ließ in Gerard Piqué, Carles Puyol, Andrés Iniesta und Francesc Fàbregas gleich vier Weltmeister auf der Ersatzbank. Spielmacher Xavi durfte gar auf der Tribüne zuschauen. „Es war verrückt, bei uns von einer Krise zu sprechen, nur weil ich in drei Spielen kein Tor geschossen hatte“, sagte Messi. Den Spielball nahm der Argentinier, wie er es nach einem Dreierpack zu tun pflegt, mit nach Hause in seine Sammlung.