Rangnick zurück - Neue Aufgaben bei Red Bull
Salzburg (dpa) - Ralf Rangnick spürt wieder das Feuer in sich, im Fußball etwas aufzubauen und zu bewegen. Als Sportdirektor von RB Salzburg und RB Leipzig möchte er in den nächsten Jahren Erfolge feiern und dabei vor allem den Nachwuchs einbinden.
Neun Monate nach seinem Burnout und dem Rückzug als Cheftrainer des FC Schalke 04 präsentierte sich der Schwabe bei seiner Vorstellung als Sportdirektor der Clubs RB Salzburg und RB Leipzig wieder als „Fußball-Professor“ leidenschaftlich mit Ideen und Visionen. „Ich fühle mich so gut wie selten zuvor, bin voller Tatendrang und Energie“, versicherte Rangnick wenige Tage vor seinem 54. Geburtstag in Salzburg.
Dass er als Sportdirektor und nicht als Trainer zurückkehrt, bezeichnete Rangnick während einer Pressekonferenz als zweitrangig. „Die Frage war: Ist das, was ich machen soll, reizvoll für mich? Besonders bei meinen Stationen in Ulm und Hoffenheim war ich nie nur Trainer auf dem Platz, sondern eine Art Projektleiter. Meine Aufgabe hier ist sehr anspruchsvoll. Wenn man die richtig ausfüllen will, kann man keinesfalls auch als Trainer arbeiten.“
Erst vor knapp zwei Wochen war der zuvor als Trainer des englischen Premier-League-Clubs West Bromwich Albion gehandelte Backnanger von Red-Bull-Eigentümer Dietrich Mateschitz angesprochen worden. In mehreren Gesprächen fand man zueinander.
Rangnicks erste Amtshandlung: den Paderborner Trainer Roger Schmidt für den Posten in Salzburg verpflichten. „Wir haben am vergangenen Donnerstag erstmals unsere Stimmen am Telefon gehört und uns am Freitag erstmals überhaupt gesehen“, erzählte Rangnick.
Nachdem in den kommenden zwei Wochen in Salzburg die Grundlagen für eine erfolgreiche Champions-League-Qualifikation und einen passablen Saisonstart gelegt werden müssen, will sich der ehemalige Bundesliga-Coach der Baustelle Leipzig widmen. „Der Verein versucht seit zwei Jahren, von der vierten in die dritte Liga aufzusteigen. Warum das nicht gelingt, muss überlegt werden und dann müssen auch Veränderungen folgen“, sagte Rangnick. Er werde „eventuell auch notwendige Personalentscheidungen treffen“, kündigte er an.
Es gehe ihm dabei auch um die Verantwortung für die Fußballfans im Osten Deutschlands. „Man muss den Standortvorteil Leipzig nutzen. Außer Dresden gibt es im Umkreis von 250 Kilometern keine Möglichkeiten auf Profifußball. Die Leute lechzen danach. Das zu erfüllen, ist für mich genau so wichtig wie die Clubinteressen“, betonte Rangnick, den die Doppel-Aufgabe in zwei Ländern reizt.
Mit den finanziellen Möglichkeiten des Getränkekonzerns will Rangnick beide Clubs reformieren. „Wir wollen Leistung planen, die bestmöglichen Leute für den jeweiligen Job bekommen. Wir sind alle in einem lernenden System. Wenn auch die Spieler das verinnerlichen und mitziehen, sind wir auf dem richtigen Weg“, erklärte Rangnick und betonte, besonders die Jugend einzubeziehen. „Wir haben in Salzburg und Leipzig Spieler-Kader mit einem Durchschnittsalter von etwa 28 Jahren. Wir haben vier Nachwuchsakademien auf vier Kontinenten. Von dort müssen die besten Spieler den Anschluss schaffen. Mit der Verbesserung der Qualität der Mannschaften muss auch eine Verjüngung einhergehen“, erklärte der RB-Sportdirektor.